Nach Aquadom-Katastrophe

Riesen-Aquarium: „Coral World“ startet Erdaushub

| Lesedauer: 3 Minuten
Birgit Lotze
Der Tiefbau soll beginnen, entscheidet Coral World-Gründer Benjamin Kahn (2.v.l.) auf der Baustelle an der Rummelsburger Bucht: Nir Dror (v.l.), CWB Berlin, Geschäftsführer Kahn, Yaron Sapir, Projektleiter CWB Berlin, Erez Bennun, Vice President Global operation Coral World International (CWI)

Der Tiefbau soll beginnen, entscheidet Coral World-Gründer Benjamin Kahn (2.v.l.) auf der Baustelle an der Rummelsburger Bucht: Nir Dror (v.l.), CWB Berlin, Geschäftsführer Kahn, Yaron Sapir, Projektleiter CWB Berlin, Erez Bennun, Vice President Global operation Coral World International (CWI)

Foto: Coral World

Investor aus Israel kündigt Gründungs- und Erdarbeiten an der Rummelsburger Bucht an. Dort sollen ein Hotel und Fischbecken entstehen.

Berlin.  Noch ist die Ursache nicht geklärt, warum der Sealife-Aquadom am Alexanderplatz von einer Sekunde auf die andere zerborsten ist und sich eine Million Liter Wasser mit 1500 Fischen im Radisson Blu Hotel und über die angrenzenden Straßen verteilt haben. Trotz dieser Ungewissheit beginnen an der Rummelsburger Bucht die Vorarbeiten für den Bau eines weiteren riesigen Meeresaquariums. Coral-World-Investor Benjamin Khan teilte mit, in dieser Woche habe die Coral World Berlin GmbH die komplexen Tiefbauarbeiten an einen der Marktführer für Spezialtiefbau, die Offenbacher Firma Keller Grundbau GmbH, vergeben. Damit könnten die Erdarbeiten beginnen. Bis Juni 2023 wolle die Coral World damit fertig sein. Danach solle die Bodenplatte erstellt werden. Mit dem Ende der Baumaßnahme werde 2025 gerechnet.

Die Frage, ob Coral World seine Glaswände vom gleichen Hersteller beziehen wird wie Sealife, wurde gestern von dem Unternehmen nicht beantwortet. Khan wollte das vor einem Monat nach einem Gespräch mit dem Lichtenberger Baustadtrat Kevin Hönicke (SPD) abklären.

Baustadtrat besteht auf alle nur möglichen Vorsichtsmaßnahmen

Kevin Hönicke, Lichtenbergs stellvertretender Bezirksbürgermeister und Stadtrat für Stadtentwicklung, sagte, er sei froh, dass sich endlich auf der Brache etwas tue. Allerdings hoffe er, dass bald der Bericht zum Unfall in Mitte zu den Ursachen der Katastrophe vorliegt, damit das Bauvorhaben entsprechend angepasst werden kann. „Dickere Wände oder Doppelverglasung der Aquarien werden auf meinen Wunsch hin geprüft.“ Hönicke hatte nach dem Bersten des Aquadoms darauf bestanden, dass alle nur möglichen Vorsichtsmaßnahmen beim Bau der Hotel-Aquarium-Anlage eingeleitet werden, damit eine Katastrophe wie am Alexanderplatz ausgeschlossen werden kann. Anders als in der Phase der Baugenehmigung soll der Investor jetzt statt vieler kleinerer auch ein riesiges Becken von mehr als 800 Quadratmetern und eine höhere Wassersäule errichten wollen.

Peta fordert „Nein zu Coral World“ und „Nie wieder Aquadom“ bei Protestaktion

Die Tierrechtsorganisation Peta organisierte bei Bekanntwerden der Startpläne für Coral World am Donnerstag eine Protestaktion vor dem zerstörten Aquadom. Sie fordern „Nie wieder Aquadom“ und „Nein zu Coral World“. Coral World sei ein riesiger Hotelkomplex mit Shops und Gastronomiebetrieben, wo tropische Fische zur Schau gestellt werden sollten. Abgesehen von dem Leid, dem in solchen Aquarien gefangene Wildtiere täglich ausgesetzt seien, könnten die großen „Fischgefängnisse“, wie bei der Aquadom-Katastrophe deutlich geworden sei, zur tödlichen Falle werden. Peta hatte bereits im Dezember an Politikerinnen und Politiker in den Bezirken Mitte und Lichtenberg appelliert, den Aquadom nicht wieder aufzubauen und Coral World nur mit virtuellen Fischen zu besetzen.

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