Berlin. Von sowjetischen Kommandanten, tapferen Eisbadern oder geheimnisvollen Prinzessinnen erzählt "Hörenschönhausen". Mit diesem neuen Audio-Rundgang wollen Nikola John, Bärbel Ruben und Elke Weihusen vom Förderverein Obersee & Orankesee "Geschichte greifbar machen". Dafür haben die Vereinsmitglieder ihr gesammeltes Wissen rund um die beiden Seen zusammengetragen und mit Hilfe von Experten einen Hörrundgang mit 20 Stationen erstellt.
Nach insgesamt 800 Stunden ehrenamtlicher Arbeit sind nun auf einigen Sitzbänken im Park Schildchen mit QR-Codes befestigt worden. Mit dem Smartphone und gutem W-LAN wird dieser Code gescannt, der zu der jeweiligen Station auf der Website www.hörenschönhausen.de führt. Hier finden sich kurze Texte zum Hören und Lesen, aber auch ausführlichere Versionen sowie aktuelle und historische Fotos. Diese erzählen unter anderem von der Gründung des Parks, vom Bau des Strandbades, der Zeit der sowjetischen Besatzung, über das frühere Wohngebiet der Stasi, die Träume nach der Wende und die Umgestaltung des Parks sowie die Sanierung der Seen und die Symbiose zwischen einem Fisch und einer Muschel.
Dieser Audio-Rundgang sei ein Novum im Bezirk, sagt Nikola John bei der Vorstellung des Projekts im Wasserturm am Obersee. Für die Umsetzung der Idee gab es 14.500 Euro aus dem Fonds zur Förderung zeitgeschichtlicher und erinnerungskultureller Projekte der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
"Die Menschen, die hier wohnen, identifizieren sich schon stark mit ihrer Gegend. Aber das kann noch wachsen, wenn man noch mehr weiß", ergänzt Bärbel Ruben, die lange das Museum Hohenschönhausen geleitet hat und als wandelndes Gedächtnis des Bezirks gilt. Ihrem Wissen können Parkbesucher nun lauschen - Seeblick inklusive.