Kinder und Jugendliche mit Down Syndrom haben “goldene Regenbogenstühle“ bemalt.

Kinder und Jugendliche mit Down Syndrom haben "goldene Regenbogenstühle" bemalt. Ab Dienstag werden sie in den Bäumen des Parkplatzes am Halenseer Bauhaus aufgehängt. Von Sofia Mareschow Bald werden sie schweben, Gestalt gewordenen bunten Traumgespinsten gleich - in grünen Baumkronen auf dem Parkplatz des "Bauhaus" am S-Bahnhof Halensee. Elf Stühle, phantasievoll bemalt in allen Farben des Regenbogens. "Regenbogenstühle" so heißt auch das Kreativ-Projekt der Berliner Künstlerin Jutta Poppe. Für sie symbolisiert der Regenbogen Vielfalt. "Er steht für Sonne und Regen, Raum und Zeit. Dafür, alles so anzunehmen, wie es ist", so Poppe. Ihre Malaktion "Der goldene Regenbogenstuhl" initiiert sie seit 2013 einmal jährlich, deutschlandweit mit wechselnden Zielgruppen. Überwiegend sind es Kinder, die unter ihrer Anleitung Holzstühlen mit Pinsel und Farbe ein neues Leben einhauchen. In diesem Jahr waren es ganz besondere Menschen: Die zehn Künstler sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Down Syndrom. Der Jüngste fünf Jahre alt, die ältesten 28.

"Traumdisco" für Menschen mit und ohne Behinderung

Und sie haben wahrlich Wunderbares hervorgebracht. Mit ihren Eltern und Geschwistern waren sie der Einladung von Susanne Voss gefolgt, die der Aktion Räumlichkeiten im evangelischen Jugendclub "Die Eiche" in Neu-Westend zur Verfügung stellte. Dort organisiert sie einmal monatlich die "Traumdisco", eine inklusive Tanzveranstaltung für Menschen mit und ohne Behinderung. Ein idealer Ort für Jutta Poppe und ihr Projekt unter dem Motto "Kunst kennt keine Behinderung", das sie auch in großen Lettern auf ihren Stuhl, den elften des Ausstellungs-Ensembles, gemalt hat. Die jungen Schöpfer haben ihre Unikate goldfarben signiert - die Fahrschule Lind spendierte die Farbe. Auch sie mit Symbolcharakter, für ein Bekenntnis. "Jedes Kind ist Gold", bringt Jutta Poppe es auf den Punkt und hofft, dass auch andere Ausstellungsbetreiber dem diesjährigen Regenbogenstuhl-Ensemble Raum und Zeit widmen.

Aktionsleiterin und Künstlerin Jutta Poppe mit den kunterbunten Stühlen. Foto: Sofia Mareschow
Aktionsleiterin und Künstlerin Jutta Poppe mit den kunterbunten Stühlen. Foto: Sofia Mareschow

Bauhaus hat die Farben gesponsert

Vorerst wird mancher Bauhaus-Kunde fragend den Hals recken. Und prompt eine Antwort bekommen vom Personal. Hat doch Volker Hannemann, der Leiter der Bauhaus-Farbenabteilung die Farben des Regenbogens gesponsert. Der Chef wird dabei sein am 6. Juni, wenn die eckigen Kreationen ihre neue grüne Heimat erreichen. Natürlich sind die jungen Künstler und ihre Eltern vor Ort. Die Regie führen die Initiatorinnen Susanne Voss und Jutta Poppe. Sie sorgen dafür, dass die elf Regenbogenstühle gut platziert werden. "Hierfür spende ich elf Schlösser, damit all die Kunst gut gesichert ist", verrät sie und auch, dass Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) geladen wurde und auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller, der zwar aus Termingründe abgesagt, den Menschen mit Down Syndrom aber eine große positive Resonanz gewünscht habe. Die wünscht sich natürlich Jutta Poppe. Besucher sind herzlich willkommen zur Ausstellungseröffnung, "damit die wunderbaren Künstler sich freuen - wenn Publikum anwesend ist."

Information

Treffpunkt: Dienstag, 6. Juni, 14 Uhr, Bauhaus Kurfürstendamm 129A, 10711 Berlin, Parkplatz-Eingang. Infos: www.juttapoppe.de, Mobil: 0176/ 23 87 94 19