Berlin. Lange hat es gedauert, doch am Donnerstag ist es endlich so weit: Auf dem Areal rund um das frühere Postbank-Hochhaus am Halleschen Ufer in Kreuzberg wird das Richtfest für 337 städtische Mietwohnungen und eine Kita gefeiert. Um das Bauvorhaben war beinahe zehn Jahre gestritten worden, weil der damalige Eigentümer des Gebäudes ursprünglich ganz andere Pläne hatte.
Dass in bester Lage rund um das ehemalige Postscheckamt bis Herbst/Winter 2024 bezahlbarer Wohnraum in sechs Wohnhäusern entsteht, ist das Ergebnis eines zähen Verhandlungsmarathons des Bezirks Friedrichshain-Kreuzbergs. Denn Christoph Gröner, dessen CG Gruppe das Gebäude von der Postbank kaufte, die das Gebäude als Mieter bis Mitte 2016 weiter nutzte, wollte das 89-Meter-Hochhaus zu einem Wohn- und Hotelkomplex umbauen. Nach Intervention des Bezirks wurden die Pläne schließlich in den Folgejahren grundlegend verändert.
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Vor vier Jahren verkaufte die CG-Gruppe das Projekt
2019 stieg Gröner aus dem Projekt aus, die landeseigene Wohnungsgesellschaft Degewo und die Art-Invest aus Köln erwarben das Bauvorhaben, das als nachhaltiges, urbanes Wohnquartier Vorbildcharakter haben soll. In der „Macherei Berlin-Kreuzberg“ entstehen nun Mietwohnungen, von denen drei Viertel ab einem Quadratmeterpreis von 6,50 Euro nettokalt vermietet werden.
„Wir setzen hier hohe Klimaschutzstandards um und leisten städtebauliche Pionierarbeit mit der erstmaligen Umsetzung des Urbanen Gebiets, das uns ermöglicht, noch mehr Wohnraum zu schaffen“, so Sandra Wehrmann, Vorstandsmitglied Degewo. Zudem stärke die „Macherei“ die soziale Infrastruktur im Bezirk: Neben dem Bau einer Kita entstünde in Kooperation mit der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft barrierefreier, bezahlbaren Wohnraum für Berlinerinnen und Berlinern mit MS in bester Citylage.
Baustadtrat: „Bezahlbarer Neubau statt höchstpreisiger Business-Jetset-District“
„Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat hier durch seine Beharrlichkeit und in Zusammenarbeit mit dem Senat - entgegen den ursprünglichen Plänen der ehemaligen Eigentümerschaft - einen sehr hohen Anteil geförderten Wohnungsbaus mit bezahlbaren Mieten durchsetzen können“, erinnert Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) beim Richtfest an die Vorgeschichte. Somit bestehe die Möglichkeit, dass auch in dieser zentralen Lage ein lebendiges Stück Stadt mit „Kreuzberger Mischung“ wachse: „Bezahlbarer Neubau statt höchstpreisiger Business-Jetset-District“.
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