Berlin. "Die Scheiß-BRD war eine reine Kolonie. Und zwar von Anfang an, was ja nur logisch war"
"Dieser Staat war schon immer ein minderwertiger Witz."
Diese Sätze finden sich u.a. in einem Chat unter AfD-Mitgliedern, über den das ARD-Hauptstadtstudio und das ARD-Politikmagazin "Kontraste" berichtet. Geschrieben hat sie der ehemalige Berliner AfD-Bezirkspolitiker Christian von Hoffmeister. Er spricht auch von "fetten Frauen mit Micky-Maus-Stimmen" oder nennt den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1920-2015) eine "Ratte".
Aktuell arbeitet von Hoffmeister für den Berliner AfD-Abgeordneten Antonín Brousek, der gemeinsam mit anderen AfD-Mandatsträgern auch Mitglied dieses Chats ist. Auf ARD-Anfrage gibt Brousek zu, dass von Hoffmeister gerne provoziere und polemisch sein wolle.
Stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion verharmlost
Verharmlosend erklärt Brousek, stellvertretender Vorsitzender der AfD-Fraktion: "Ich nehme diese Dinge aber so ernst wie alberne Aussagen in einer x-beliebigen Schülerzeitung. Eine ähnliche Funktion hat dieser Chat nämlich."
Dennoch: Von Hoffmeister scheint wesentliche Elemente der demokratischen Grundordnung abzulehnen. In einer Nachricht heißt es: "Gegen das Konzept der Menschenrechte muss man immer sein." Auf ARD-Anfrage wollte er sich zu diesem Satz nicht äußern.
Übler Ton in AfD-Chatgruppe: "Linksversiffte Kackscheiße"
Laut des "Kontraste"-Berichts weisen von Hoffmeisters Aussagen auf ein tiefes Zerwürfnis innerhalb der Partei hin. Der Begriff "Mandatsmaden" falle, wenn es um eigene Parteimitglieder gehe. Als es um das Abstimmungsverhalten von Jörg Meuthen, bis Januar 2022 Bundessprecher der AfD, und anderen Kollegen geht, schreibt einer: "Das ist linksversiffte Kackscheiße."
Von Hoffmeister fällt nicht das erste Mal mit ausfälligen Bemerkungen auf. Der "Tagesspiegel" hatte bereits 2018 berichtet, dass sich von Hoffmeister folgendermaßen bei der BVV Friedrichshain-Kreuzberg vorgestellt haben soll: "Gestatten, mein Name ist Fuck you, von Fuck you" Er sei daraufhin von Vorsteherin Kristine Jaath des Saales verwiesen worden.