Der Termin für die Grundsteinlegung steht. Am 22. August wird die nächste Etappe des Baus der Luxuswohnanlage „Pure“ mit Spreeblick an der East Side Gallery gefeiert. Das Friedrichshainer Projekt schließt die letzte Baulücke an der East Side Gallery. Wie berichtet, war Anfang Mai Spatenstich. Für die Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen werden Quadratmeterpreise von durchschnittlich 7700 Euro aufgerufen. Auch schräg gegenüber kommt an der Mühlenstraße ein Bauprojekt voran: Die Trockland Management GmbH steigt binnen der kommenden Wochen in die Rohbauarbeiten eines Neubauprojekts mit Mietwohnungen und Hotel ein. Die lange Reihe Bürocontainer für die Gewerke im ersten Stock über dem Schutzgang sind für Passanten und Autofahrer nicht zu übersehen.
Das Wohn- und Gewerbeprojekt mit dem Titel „Pure“ wird von der Premium Gruppe gebaut und von Ziegert Immobilien vermarktet. Das Areal befindet sich einige Schritte entfernt vom neuen Mercedes-Platz, wo Restaurants, und Kinos langsam ein wenig Nachtleben in die Gegend zwischen Warschauer Brücke und Ostbahnhof bringen. Weitere Nachbarn sind Zalando, eine Reihe Hotels und die Verti Music Hall. Durch den weitmaschigen Bauzaun konnten Passanten der Mühlenstraße am Freitag sehen, wie dort Baggerarbeiten ausgeführt wurden.
Wohnungen und Penthouses
Der beachtliche Quadratmeterpreis ist in der Umgebung keine Seltenheit. Weiter östlich soll zwischen Oberbaum- und Elsenbrücke im Sommer das Projekt Wave Waterside Living Berlin einzugsbereit sein. Die Wohnungen und Penthouses sind dort zwischen 26 und 296 Quadratmeter groß. Die kleinste kostet ab 199.000 Euro, also 7650 Euro pro Quadratmeter.
Wer genug Geld für den Erwerb hat, den erwartet im „Pure“-Gebäude ein Wohnen im Luxus. An der zukünftigen Adresse Mühlenstraße 20-23 entstehen 185 Wohnungen zwischen 30 und 134 Quadratmetern mit zum Teil direktem Blick auf Spree, East Side Gallery und die Oberbaumbrücke. Im siebten Obergeschoss gibt es Fünf-Zimmer-Penthouses. Die Preise reichen von 235.000 bis 2.3 Millionen Euro. Angeboten werden zudem 13 „Serviced Apartments“, also eine Mischung aus Hotel und Wohnen, und drei Gewerbeeinheiten.
Während in der Empfangshalle ein Concierge zur Regelung aller Belange der Bewohner bereit steht, gibt es für sie im Innenhof einen privaten 500-Quadratmeter-Garten mit kleinen Wegen, Sitzgelegenheiten, Staudenflieder, Feuer-Ahorn und Japanischem Regenbogenfarn. Für die Wohnungen darf zwischen drei Ausstattungslinien gewählt werden. Eine Tiefgarage bietet 56 Stellplätze, davon 16 E-Mobility-Ladestationen und weitere Fahrrad-Stellplätze. Das Gros der Wohnungen haben zwei Zimmer. Die Anbieter unterstreichen, in dieser Größe seien die Appartements sowohl für Selbstnutzer als auch Kapitalanleger attraktiv.
Uferweg an der Spree
An der Mühlenstraße 61-63 indes kommt jetzt ein schon 2013 geplantes Bauprojekt in Gang. In einem neungeschossigen Bau soll auf 22.000 Quadratmetern ein Hotel mit 167 Zimmern und ein Trakt mit 62 Mietwohnungen entstehen. In das
Erdgeschoss kommt Gastronomie mit Terrassen. Ein vier Meter breiter Spreeweg soll jedermann zur Verfügung stehen. Während der Bauarbeiten wird auch die Spree genutzt. Da der Baubereich schmal ist, werden auf dem Wasser Barken installiert, auf denen Baumaterial gelagert werden kann. Bis Sommer 2021 soll der Bau fertig gestellt werden. Sprecherin Marion Schumacher zufolge werde der Hotelbetreiber in Kürze bekannt gegeben.
Viel Aufmerksamkeit im Vorfeld
Das Bauvorhaben hatte im Vorfeld für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Im März 2013 wurden zur Errichtung des neben Pier 61/63 inzwischen bezogenen Wohnhauses „Living Levels“ Teile der East Side Gallery entfernt. Es folgte ein internationaler Aufschrei: Hier werde für Investoren-Interessen ein Kunstwerk verstümmelt.
Der Streit schlug sich in den Medien von Los Angeles bis London nieder. Zuletzt kam es zu dem Kompromiss, dass es für den jetzt entstehenden Bau Pier 61/63 keinen weiteren Mauerdurchbruch geben solle. Beide Projekte sollten sich die bestehende Lücke teilen. Dafür sollte Pier 61/63 zwei weitere Geschosse bauen dürfen.
Um diese Genehmigung des Berliner Senats gab es weiteren Ärger. Die Eigentümerin einer Wohnung im angrenzenden „Living Levels“ reichte dagegen Klage ein. Sie sah darin eine Verletzung des Abstandsflächenrechts, eine Beeinträchtigung des Gebietscharakters sowie eine Verletzung des Gebots der Rücksichtnahme. Wie die Trockland-Sprecherin erklärt, sei der Streit aber inzwischen aus der Welt: „Wir haben uns geeinigt“, so Schumacher.