Berlin. Gute Nachrichten für Mieter an der Karl-Marx-Straße. Gewobag und Senat garantieren Anwohnern, deren Wohnungen zu übernehmen.
Die Gewobag gibt grünes Licht für den Ankauf von rund 700 Wohnungen in der Karl-Marx-Allee. Dies hat der Aufsichtsrat der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft auf seiner letzten Sitzung für die Blöcke C Süd, C Nord und D Nord beschlossen. Gewobag und der Senat garantieren den betroffenen Mietern damit den sogenannten „gestreckten Erwerb“ ihrer Wohnungen.
Dieses Modell sieht vor, dass zunächst die Mieter selbst von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, das ihnen durch die Veräußerung der Immobilien von der Predac Immobilien Management AG an die Deutsche Wohnen zusteht. Im gleichen Zug können sie die Wohnung dann an die Gewobag weiterverkaufen. Noch bis kommenden Donnerstag, 3. Januar, haben die Mieter Zeit, sowohl ihr Vorkaufsrecht auszuüben als auch dem Verkauf an die Gewobag zuzustimmen. Die Wohnungen würden auf diesem Weg rekommunalisiert.
In den Besitz der Stadt sol auch ein weiteres Gebäude an der Karl-Marx-Allee. Für eines der Gebäude, das im Unterschied zu den anderen drei Häusern in einem sogenannten Milieuschutzgebiet liegt, hat der Bezirk sein Vorkaufsrecht ausgeübt. Kaufen soll das Gebäude mit rund 80 Wohnungen die Wohnungsbaugesellschaft Mitte, falls die Deutsche Wohnen keine Abwendungsvereinbarung unterzeichnet.
Informationsveranstaltungen für Mieter geplant
„Wir sind mit dem Ziel angetreten, die Mieterinnen und Mieter der Karl-Marx-Allee vor Verdrängung und untragbaren Mietsteigerungen durch eine Veräußerung an die Deutsche Wohnen zu schützen“, sagte Berlins Staatssekretär für Wohnen, Sebastian Scheel (Linke). Dies sei gelungen, zeigte er sich erfreut.
Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) lobte die geleistete Arbeit, um das Modell anwenden zu können. Er mahnte jedoch, dass damit „absolutes Neuland“ betreten würde. Vertrauen in die Politik sei Bestandteil des Modells, sagte er.
Um dieses zu stärken werden sowohl Schmidt als auch Scheel am 2. und 3. Januar bei Informationsveranstaltungen im „Münzenbergsaal“ am Franz-Mehring-Platz 1 zugegen sein, um mit Anwohnern über ihre Bedenken zu sprechen. Anwesend werden bei den Veranstaltungen zudem Anwälte des Mieterbeirats, Vertreter der Gewobag sowie Anwälte der Kanzlei Göhmann sein, die zum Mieterbevollmächtigten ernannt wurde.