Am Kottbusser Tor soll eine neue Einrichtung für drogenabhängige Obdachlose geschaffen werden. Wie Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) am Dienstag der Berliner Morgenpost sagte, will das Land den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bei entsprechenden Plänen unterstützen. Untergebracht werden soll die Anlaufstelle im „Neuen Kreuzberger Zentrum“ (NKZ). Das NKZ ist ein Sozialbau aus den 70er-Jahren mit rund 300 Wohnungen. Das Kottbusser Tor gilt auch wegen der Drogenszene bei der Polizei als kriminalitätsbelasteter Ort.
Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) sagte auf Anfrage, sie begrüße das Projekt. Eigentümerin des Gebäudes ist die Wohnungsgesellschaft Gewobag und damit das Land. Anfang des Jahres sollte das Gebäude an einen privaten Investor verkauft werden. „Die wichtigste Voraussetzung für die Schaffung einer solchen Einrichtung ist mit dem Ankauf des Hauses durch die Gewobag geschaffen“, betonte Kollatz-Ahnen. Er fügte hinzu: „Wir sind mit den dortigen Mietern im Gespräch.“
Senator hofft auf Entspannung auch am Bahnhof Zoo
Wer die Einrichtung betreiben soll, ist allerdings noch offen. „Die Umsetzung wird voraussichtlich noch ein bis zwei Jahre dauern“, sagte Kollatz-Ahnen. Mit der Erweiterung der Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo und der neuen Einrichtung am Kottbusser Tor, bei der sich Sozialarbeiter um drogenabhängige Obdachlose kümmern, könnte sich die angespannte Situation etwas beruhigen, fügte der Senator hinzu.
Über den Umgang mit der Drogenszene und Kriminalität am Kottbusser Tor wird seit Jahren gestritten. Das NKZ galt jahrelang als Synonym für gescheiterte Sozialpolitik, auch wenn Sozialarbeiter und Vereine viel erreicht haben. Das NKZ wird seit einigen Jahren von einem privaten Sicherheitsdienst überwacht. 2015 trieben sogenannte Antänzer und Taschendiebe die Kriminalitätsstatistik an dem Platz, der auch bei Touristen beliebt ist, in die Höhe. Im September kündigte Innensenator Andreas Geisel (SPD) eine Videoüberwachung auch für das Kottbusser Tor an.
Kritik an dem Vorstoß
Noch 2009 wehrten sich Mieter an der Kottbusser Straße gegen den Einzug einer Fixerstube, die ihren Standort an der benachbarten Dresdener Straße räumen musste. Der Streit machte auch Schlagzeilen, weil in dem betroffenen Haus der Grünen-Politiker Cem Özdemir wohnte. Der Bezirk habe den Einzug der Fixerstube über ihre Köpfe hinweg beschlossen, klagten damals die Bewohner. Sie befürchteten, das Angebot könne die Kriminalität weiter steigen lassen.
Eine Task Force soll den Tiergarten endlich sicher machen
Kreuzberg: Mann will keine Drogen kaufen und wird ausgeraubt