Es ist laut an der Warschauer Straße, die Bauarbeiter haben mit ihrer Arbeit begonnen. In Richtung Frankfurter Tor stehen Lastwagen der Bauunternehmen am Straßenrand, an einigen Stellen sind die Gehwege schon aufgerissen und Platten werden neu verlegt. Die Fußgänger schlängeln sich an den rot-weißen Absperrungen vorbei, die Autofahrer reihen sich hintereinander auf der schmaleren Spur ein.
Die Parkplätze kommen weg
Es ist eng geworden auf einer der meistbefahrenen Straßen Berlins, und für mehr als ein Jahr wird das auch so bleiben. Bis Ende September 2015 wird der 940 Meter lange Abschnitt zwischen Warschauer Brücke und U-Bahnhof Frankfurter Tor umgebaut – ursprünglich sollten die Arbeiten bereits Ende Juli starten. Am meisten profitieren die Radfahrer: Sie bekommen jetzt eigene, jeweils zwei Meter breite Spuren. Dafür fallen fast alle Parkplätze weg – mehr als 100. Zusätzlich entsteht in der Nähe der Brücke eine Park&Ride-Fläche für 250 Fahrräder.
Die Bürgersteige werden erneuert, Lieferzonen eingerichtet, auf die Fahrbahn kommt ein neuer Belag, der den Lärm dämpft. Und obendrauf gibt es eine neue Möglichkeit, die Warschauer Straße auf Höhe der Kopernikusstraße zu überqueren. Im Zuge des Straßenbaus werden auch die Leitungen im Untergrund erneuert: Wasser, Strom, Fernmeldeleitungen und Fernwärmeanlagen – hier soll im Dezember 2015 alles fertig sein. Kosten gesamt: 2,3 Millionen Euro.
Sanierung dringend notwendig
Die Sanierung war dringend nötig. Autos, Fahrräder, Fußgänger und Straßenbahn teilen sich bislang den knappen Platz. In den letzten drei Jahren gab es rund 500 Unfälle mit zwölf Schwerverletzten. Erst Anfang August kam ein Radfahrer nach einem Unfall auf der Warschauer Brücke mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Auch achtlos geöffnete Autotüren der am Straßenrand parkenden Autos sind ein Risiko. Und wenn die Gegend am Wochenende von den unzähligen Partygängern bevölkert wird, wird es auch auf den Bürgersteigen ziemlich eng. Wer dann schon zu viel Alkohol getrunken hat, tappt gerne mal auf die Fahrbahn.
Pro Fahrtrichtung soll zwar mindestens eine Fahrspur befahrbar bleiben; begründet wird dies auch damit, dass die Warschauer Straße als Bundesstraße überregionale Bedeutung hat. Wenn zum Abschluss der Arbeiten die Fahrbahndecke erneuert wird, ist allerdings eine Vollsperrung nötig. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg teilte mit, dass diese Arbeiten aber nur am Wochenende ausgeführt werden.
Das Abbiegen wird nicht immer in allen Fahrtrichtungen möglich sein. Um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, erfolgen die Arbeiten abschnittsweise, dabei soll stets in mehreren Abschnitten gleichzeitig gearbeitet werden. Der Straßenbahnverkehr ist laut Bezirk nicht beeinträchtigt, von den Bäumen auf dem Mittelstreifen wird keiner gefällt.
Während für den Verkehr eine deutliche Verbesserung zu erwarten ist, betrachten die Einzelhändler auf der Warschauer Straße das Projekt mit Sorge. Dass die ohnehin wenigen Parkplätze wegfallen, könnte Umsatzeinbußen bedeuten, so die Befürchtung.
Mehr Infos unter www.umbau-warschauer-strasse.de