Berlin

Umstrittener East Side Tower wird nun doch gebaut

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Sabine Flatau

Foto: Sergej Glanze

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist mit seinen Plänen für einen öffentlichen Park zwischen Spree und East Side Gallery gescheitert.

Der umstrittene East Side Tower wird nun doch in Berlin gebaut – gegen den erklärten Willen des Bezirksamtes und der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg.

Bereits vor Monaten hatte Bürgermeister Franz Schulz (Grüne) angekündigt, dass der Bezirk auf dem privaten Grundstück an der Mühlenstraße, hinter der East Side Gallery, eine Grünanlage entwickeln will und deshalb den alten Bebauungsplan durch einen neuen ersetzen werde. Die Grundstücke links und rechts davon hatte der Bezirk bereits früher angekauft und in öffentliche Parks verwandelt.

Der alte Plan für die private Fläche erlaubt den Bau eines 18-geschossigen Hochhauses – des sogenannten East Side Towers – mit mehr als 60 Metern Höhe. Außerdem ist ein rund 30 Meter hoher Gebäuderiegel vorgesehen.

Schulz wollte, dass die Eigentümer dieser Fläche entschädigt werden oder ein Ersatzgrundstück vom Land bekommen. Doch dies sei gescheitert, sagte der Bezirksbürgermeister am Dienstag. Der Senat werde sich nicht an der Entschädigung beteiligen und auch kein Ersatzgrundstück zur Verfügung stellen.

Fläche wurde bislang von den Bars „Oststrand“ und „Strandgut“ genutzt

„Der Bezirk kann das Planungsrecht eigenverantwortlich ändern“, sagte Kathrin Bierwirth, Sprecherin von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD). „Wir gehen deshalb davon aus, dass er auch die finanziellen Folgen selbst trägt und nicht alle Berliner mit in die Verantwortung nimmt.“

Doch Friedrichshain-Kreuzberg habe nicht das Geld, um die Eigentümer zu entschädigen, und könne auch kein geeignetes Ersatzgrundstück stellen, sagte Schulz. Berlin lasse sich jetzt die historische Chance entgehen, hinter der East Side Gallery einen durchgehenden Park am Spreeufer zu entwickeln. „Die Galerie ist ein Bauwerk für die gesamte Stadt“, so Schulz.

Eigentümer der Fläche, die bislang von den Bars „Oststrand“ und „Strandgut“ genutzt wurde, sind das Unternehmen Stofanel und eine israelische Gruppe. Stofanel wollte den East Side Tower bauen, hat seine Fläche jedoch verkauft – an Living Bauhaus. Im Sommer 2013 läuft die Baugenehmigung für das Hochhaus ab. Die israelische Gruppe will den Gebäuderiegel errichten.