Nach der Serie von Gewalttaten sollen die Schulen im kommenden Jahr noch stärker mit der Polizei zusammenarbeiten. Das wünscht sich vor allem die Polizei selbst. Sie verspricht sich davon, mehr Übergriffe verhindern zu können. Derzeit haben nach Angaben der Schulverwaltung 66 der insgesamt 789 Grund- und Oberschulen Kooperationsverträge mit den zuständigen Polizeiabschnitten abgeschlossen. Die Präventionsbeauftragten würden mit den Schulen je nach Problemlage dann das passende Sicherheitskonzept erarbeiten. Regelmäßig kommen Beamte in den Unterricht und bieten Sprechstunden an den Schulen an.
Persönlicher Kontakt
"Der persönliche Kontakt ist wichtig, weil die Jugendlichen dann auch selbst eher mal auf die Idee kommen, im Abschnitt vorbeizuschauen, wenn sie ein Problem haben“, sagt Polizeisprecher Bernhard Schodrowski. Bisher gibt es in Berlin 42 Präventionsbeauftragte der Polizei, die hauptamtlich mit der Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über Themen wie Gewalt, Drogen oder Sachbeschädigung beschäftigt sind. Personell wäre es für die Polizei kein Problem noch mehr Schulen zu betreuen, meint Schodrowski. Es gehe vor allem um den Kontakt, die Schulen sollen ja nicht aus der Präventionsarbeit entlassen werden.
Mehr Schulpsychologen soll es dafür jedoch nicht geben. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) dementierte anderslautende Agenturmeldungen. Er verwies darauf, dass Berlin im Vergleich bereits jetzt über doppelt so viele Schulpsychologen je Schüler verfüge wie der Durchschnitt der Bundesländer.
Stellen für Schulspsychologen reduziert
Das sieht der Berufsverband der Schulpsychologen jedoch ganz anders. „Man muss Berlin mit anderen Großstädten vergleichen, nicht mit Flächenländern“, sagt Klaus Seyfried vom Berufsverband. In Berlin betreut ein Mitarbeiter 5760 Schüler. In Düsseldorf sei das Verhältnis eins zu 3000, ähnlich auch in Hamburg, München und Köln. In Helsinki sei ein Schulpsychologe sogar nur für 800 Schüler verantwortlich. In Berlin dagegen wurden die Stellen in den vergangenen zehn Jahren um 40 Prozent von 145 auf jetzt 88 reduziert. Davon seien zehn Prozent nicht besetzt.
Seyfried ist der Ansicht, dass jede größere Schule einen Psychologen benötige, der zusammen mit einem Sozialarbeiter und einem Sonderpädagogen arbeite. „Bisher können wir nur in Notfällen aktiv werden, eigentlich bräuchten wir aber für jedes Kind eine individuelle Förderberatung“, sagt der Verbandsvertreter.
Lediglich bei den Sozialarbeitern soll es künftig nach Angaben der Bildungsverwaltung mehr geben. Zöllner will das Angebot schrittweise an Grund- und Sonderschulen ausbauen. Bisher gibt es für jede Hauptschule einen Sozialarbeiter. Gymnasien und Realschulen erhalten keine Unterstützung. Die Schule könne aber nicht allein die Gewaltprobleme der Gesellschaft lösen, betont Bildungssenator Zöllner.