Berlin. Der Termin für das Einschalten der Beleuchtung steht fest. Allerdings ist noch unklar, wie viele Lichter in diesem Jahr leuchten.

Die Weihnachtsbeleuchtung für Kudamm und Tauentzien soll am Mittwoch, 29. November, eingeschaltet werden. Eine erlösende Nachricht: Denn noch Ende Oktober hatte der Händlerverbund AG City Alarm geschlagen. Es würden große Teile der Finanzierung für die Beleuchtung fehlen, hieß es. Die AG City bat um Unterstützung. In dem Aufruf hieß es, man verfüge über 260.000 Euro aus Spenden und 100.000 Euro aus einem Senatszuschuss. Ein Betrag, der für die 600.000 Euro teure Weihnachtsbeleuchtung nicht ausreiche. Seitdem kamen unter anderem neue Finanziers aus der Wirtschaft hinzu, wodurch die Saison in diesem Jahr gerettet ist. Die Crowdfunding-Kampagne im Internet brachte nur wenig ein. Bislang wurden auf dem Weg lediglich rund 3398 Euro gespendet.

Gut 420.000 Euro für die Finanzierung seien inzwischen fest zugesagt. „Damit ist die Grundbeleuchtung sichergestellt“, sagt AG-City-Vorstand Uwe Timm. Zumindest die Lichterketten in den Bäumen sind gesichert. Trotzdem läuft die Spendenaktion weiter. Weitere Unterstützung sei willkommen. Lichtelemente wie Nussknacker und Schneemann könnten so eventuell noch gestemmt werden. Die Beleuchtung könnte dennoch spärlicher ausfallen. „Es wird in jedem Fall leuchten“, so eine Sprecherin der AG City.

Der Startschuss für die Weihnachtsbeleuchtung per Buzzer soll in der kommenden Woche am Mittwoch an der erst kürzlich umbenannten Grünfeld Ecke (früher Joachimsthaler Platz) fallen. Um 18:15 Uhr sollen die Lichter angehen. Grußworte gibt es ab 17.30 Uhr vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), vp, neue Vorstandsvorsitzende der AG City Uwe Timm sowie von Peter Schwenkow, Vorstandsvorsitzender DEAG Deutsche Entertainment AG und von der Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf Kirstin Bauch (Grüne).

So könnten die hohen Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Kudamm künftig finanziert werden

Nach dem Hilferuf der AG City Ende Oktober hatten sich laut Senatskanzlei fünf Unternehmen gefunden, die bereit waren, eine große Summe für die Lichter zur Verfügung zu stellen. Der Regierende Bürgermeister Wegner (CDU) habe die Gespräche geführt, um die Lichtsaison auf dem Boulevard zu retten. Um welche Unternehmen es sich handelt, ist bisher nicht bekannt. Allerdings machte die Senatskanzlei auch klar: Die Unterstützung durch das Land Berlin wird in diesem Jahr letztmalig geleistet werden.

Die Lichterketten in den Bäumen sollen auch in diesem Jahr aufgehängt werden.
Die Lichterketten in den Bäumen sollen auch in diesem Jahr aufgehängt werden. © dpa | Joerg Carstensen

Die AG City hat indes bereits einen Plan, wie die Finanzierung auch künftig gesichert werden soll. Sie baut auf eine Novellierung der Vereinbarung für den Business Improvement District (BID) für Kudamm und Tauentzien. Im Rahmen des BIDs zahlen die Anrainer verbindlich in einen Topf für Verschönerungsmaßnahmen ein. Über diese Mittel könnte auch die Finanzierung der Beleuchtung sichergestellt werden. Weil die Beteiligung für die Anrainer verpflichtend wäre, könne so das Problem der „Trittbrettfahrer“ gelöst werden. Also das Phänomen, dass sich Kudamm-Anlieger nicht beteiligen, aber von den wirtschaftlichen Vorteilen durch die Lichter profitieren. Auch der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sieht darin eine Lösung für eine nachhaltige Finanzierung der Beleuchtung.

Wieso die Weihnachtsbeleuchtung am Kudamm in den letzten Jahren immer wieder auf der Kippe stand

Die Weihnachtsbeleuchtung am Kurfürstendamm und Tauentzien erstreckt sich über eine Länge von 4,2 Kilometern. Die AG City ließ Kudamm und Tauentzien 1978 erstmals mit Lichtern schmücken. Schon damals sollten sich die Anrainer mit Spenden an der Finanzierung beteiligen. Was mal mehr oder weniger gut klappte. Mal schafften es die Händler nicht, die benötigten Spenden aufzubringen. Immer wieder blieben die Mitglieder der AG City nach eigenen Angaben auf Kosten für Strom und Logistik sitzen.

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Oft konnte die Beleuchtung nur durch zusätzliche private Spenden gesichert werden. Wie auch in diesem Jahr. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 beteiligte sich das Land Berlin an der Finanzierung. Aber im vergangenen Jahr gab es dann keine finanzielle Unterstützung seitens des Senats. Damals brachten Sponsoren, Anrainer und Berliner die Gesamtkosten in Höhe von rund 595.000 Euro auf. 15 Jahre lief die Finanzierung des Lichts über das Unternehmen Wall/Decaux. Als Gegenleistung durfte das Unternehmen landeseigene Werbeflächen nutzen. Weil der Landesrechnungshof diese „Kopplungsgeschäfte“ als unzulässig einstufte, ließ der Senat die Vereinbarung aber auslaufen und so übernahm 2019 die AG City wieder als Auftraggeber die Weihnachtsbeleuchtung.

Wie auch der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz mit kunstvoller Beleuchtung punkten will

Bevor die Beleuchtung am Kurfürstendamm und Tauentzienstraße eingeschaltet wird, öffnet bereits am 27. November der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz seine Pforten. Auch hier steht in diesem Jahr unter anderem wieder die kunstvolle Beleuchtung im Mittelpunkt. Ein über 400 Meter langer Lichtteppich wird wie in den vergangenen Jahren über dem Breitscheidplatz erstrahlen. Mit zwei Tagen Verspätung folgt dann hoffentlich das Lichtermeer entlang des Boulevards. „Wir sind dankbar für die Unterstützung aus Politik und Wirtschaft, aber auch für die vielen privaten Kleinspenden“, sagt Uwe Timm. Und er habe die Hoffnung, dass die Spendenbereitschaft in den nächsten Tagen noch einmal steigt und so noch mehr Lichter ermöglicht.

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