Der Kaiserdamm wird monatelang gesperrt sein. Doch es gäbe eine Lösung, mit der es schneller gehen könnte.
Sechs Monate soll die Sperrung des Kaiserdamms für den Autoverkehr auf Höhe des Sophie-Charlotte-Platzes in Berlin-Charlottenburg anhalten. Damit rechnen zumindest die Berliner Wasserbetriebe (BWB) derzeit.
Doch es könnte vielleicht auch schneller gehen: Damit die Arbeiten schneller beendet werden und das Verkehrschaos endet, soll der Bezirk sich beim Senat für die Einrichtung einer sogenannten Schnellbaustelle einsetzen. Dazu will zumindest die schwarz-grüne Zählgemeinschaft das Bezirksamt in der kommenden Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) per Antrag auffordern. Auf so einer Schnellbaustelle könnte rund um die Uhr gearbeitet werden.
Berliner Wasserbetriebe: Bereitschaft zur Schichtarbeit
Seitens der BWB heißt es, man habe der Senatorin bereits signalisiert, dass die Bereitschaft bestehe, in den Mehrschichtbetrieb zu gehen, wenn es vom Bauablauf sinnvoll sei und es die Bauzeit signifikant verkürzen würde. Diese hänge allerdings auch von den Kapazitäten der beauftragten Firma ab. Es laufe weiter die Schadensanalyse. Eine Drohne habe dazu weitere Erkenntnisse geliefert. Auch Gutachter und Statiker seien im Einsatz, deren Berichte noch ausstehen würden. Gegenwärtig würde zwar auf der Baustelle gearbeitet. Dabei werde aber nur eine bruchgefährdete Trinkwasserleitung erneuert, da die Straße nun sowieso einmal gesperrt sei.
Laut Grünen und CDU soll der Bezirk auch an der Erstellung eines Verkehrskonzeptes beteiligt werden. Spandauer Damm und die Kantstraße sollen darin mit eingeschlossen werden. Dazu müssten der öffentliche Nahverkehr sowie der Fahrrad- und Fußverkehr gestärkt werden. Über Parkplätze am Olympiastadion und im ICC-Parkhaus sowie die Einrichtung eines Shuttlebus-Systems und Verstärkung der vorhandenen ÖPNV-Linien könne laut Bezirk eine deutliche Entlastung der Ost-West-Achsen in der City West erzielt werden.
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Linke: Stadtmöbel und Spielflächen für Zeit der Sperrung
Die Linksfraktion in der BVV begrüßte diesen Vorschlag, sagt jedoch, dies müsse dauerhaft geschehen, um die Anwohner über die Zeit der Sperrung hinaus vom Druck des Durchgangsverkehrs zu entlasten. Zudem müsse der Kaiserdamm während der Zeit der Sperrung für die „Nutzung durch die Stadtgesellschaft“ freigegeben werden. So solle geprüft werden, ob Spielbereiche für Kinder, mobile Rampen für Skater oder Fußballfelder sowie das Aufstellen von Pflanzenkübeln und Stadtmöbeln in dieser Zeit möglich sind.
Die FDP-Fraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf forderte die sofortige Öffnung des Pop-up-Radwegs auf der Kantstraße für alle Kraftfahrzeuge, jedenfalls aber für den Busverkehr. Eine Sperrung der zweiten Fahrspur der Kantstraße zugunsten des Radverkehrs sei in dieser Situation nicht haltbar. Eine Verlegung des Radverkehrs auf den weiterhin offenen Radweg des Kaiserdamms und in eine der verkehrsarmen Nebenstraßen sei für Radfahrer zumutbar.
„Wir bezweifeln ein wenig, dass eine Schnellbaustelle akut helfen könnte, zumal die finale Problemlokalisation noch nicht vorliegt. Die Situation ist mehr als unzumutbar und das lange Zuwarten der neuen Verkehrssenatorin stellt meiner Ansicht nach ein absolutes Versagen dar“, sagt Felix Recke-Friedrich, Fraktionsvorsitzender FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung.