Berlin. Baumscheiben werden die Erdflächen rund um Straßenbäume genannt, die leider oft sehr nachlässig behandelt werden. So stehen die Riesen am Straßenrand oft auf trister Erde oder zwischen Müll und Hundehaufen. Bei der richtigen Bepflanzung kann der Wohnzimmerteppich der Bäume allerdings ein wertvoller Lebensraum für Insekten und damit auch für Vögel sein.
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Daher soll die Wilmersdorfer Nachbarschaft nun ermutigt werden, diese Lebensräume zu fördern und den Stadtteil schöner und grüner zu machen. Denn das Haus der Nachbarschafft hat zu einem Wettbewerb aufgerufen, die Flächen rund um die Bäume im Stadtteil zu bepflanzen. „Wer hat die schönste Baumscheibe?“ ist die Frage, die im Raum steht.
Nachbarschaftsinitiative stellt Samen und Erde zur Verfügung
Um den letzten Anstoß zu geben, stellt die Mobile Stadtteilarbeit Wilmersdorf ein kleines Startpaket aus Erde, Frühblühern und regionalem Saatgut für die Stadtbegrünung zur Verfügung. Abzuholen ist das Paket, zusammen mit einer Anleitung für die richtige Baumscheibenbepflanzung, im Haus der Nachbarschafft am Volkspark Wilmersdorf in Straße am Schoelerpark 37. Sollte Erde benötigt werden, ist ein geeignetes Gefäß oder Beutel mitzubringen, teilt der Veranstalter mit.
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Das Straßen- und Grünflächenamt und das Umwelt- und Naturschutzamt des Bezirks unterstützen diese Aktion. Privates Engagement für Straßen- und Grünflächen im Bezirk hat eine lange Tradition. So gibt es Initiativen von Anwohner, die sich teilweise schon seit mehr als 30 Jahren in Charlottenburg-Wilmersdorf engagieren. Bepflanzte Baumscheiben sehen schön aus, aber bringen sie auch Nutzen für den Baum?
Bei richtiger Bepflanzung und Pflege gut für die Bäume
Wenn der offene Erdbereich rund um den Stammfuß des Baumes rücksichtsvoll bepflanzt und die Bepflanzung und Pflege richtig ausgeführt werde, dann habe das tatsächlich einige Vorteile für den Baum, teilt das Umwelt- und Naturschutzamt Charlottenburg-Wilmersdorf auf seiner Homepage mit.
Beispielsweise würden Straßenbäume oftmals auf verdichteten Böden stehen. Werden sie zusätzlich bepflanzt, so dringen die Wurzeln der Pflanzen in den Boden ein, lockern ihn auf und durchlüften ihn. Die Baumwurzeln werden dadurch besser mit Sauerstoff versorgt und die Bodenlebewesen profitieren auch davon. Zudem kann das Regen- oder Gießwasser besser einsickern. Bienen können ebenfalls profitieren.
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Gleichzeitig sorgen die Pflanzen für eine Beschattung des Bodens, wodurch die Verdunstung verringert wird. Da bepflanzte Baumscheiben seltener betreten, befahren oder zum Lagern von Sperrmüll benutzt würden, sei auch die Gefahr von weiteren Schäden geringer. Zudem bestehe die zumindest die Hoffnung, dass der liebevoll gestaltete Bereich nicht als Hundeklo, Aschenbecher oder Mülleimer missbraucht werde.
Saatgut für spezielle Region erhältlich
Um im Sinne der Umwelt zu handeln, empfiehlt das Umwelt- und Naturschutzamt Charlottenburg-Wilmersdorf zudem, den Boden der Baumscheibe vor dem Pflanzen zu lockern beispielsweise mit einen Dreizack. Dann sie eventuell gar keine extra Erde notwendig. Als zusätzliche Erde sollte nur torffreie Erde genutzt werden. Diese gibt es im Haus der Nachbarschafft. Zudem sollten die Pflanzen für die Baumscheiben nicht mit irgendeiner beliebigen Saatgutmischung, sondern mit heimischen Arten erfolgen.
Im Internet und im Haus der Nachbarschafft gibt es eigene Saatgutmischungen für spezielle Regionen. In Berlin seien die bevorzugte Saatmischungen jene für Region 22 und Region 4.
Für die Teilnahme am Wettbewerb ist ein Foto der selbstbepflanzten Baumscheibe bis Donnerstag, 15. Juni 2023, mit Angabe des Ortes per E-Mail an mosta@nachbarschafft-ev.de zu senden.
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