Charlottenburg

Schüsse in City West: Wie Anwohner die Situation erlebten

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Alexander Rothe
Bei Schüssen in der Dahlmannstraße in Charlottenburg sind mindestens zwei Menschen durch Schüsse verletzt worden.

Bei Schüssen in der Dahlmannstraße in Charlottenburg sind mindestens zwei Menschen durch Schüsse verletzt worden.

Foto: Gerald Matzka / dpa

Nach den Schüssen in der Dahlmannstraße berichten Anwohner von dem Vorfall – und einem dubiosen Geschäft.

Berlin.  Einen Tag nach den Schüssen in der Dahlmannstraße 14 in Charlottenburg erinnert nichts mehr an die Gewalttat und den massiven Polizeieinsatz, den diese gestern auslöste. Doch auch wenn die Schüsse längst verhallt sind und wieder scheinbare Normalität eingekehrt ist, werden die Anwohnenden den Vorfall noch lange in Erinnerung behalten.

Mitarbeiterinnen im Friseursalon: Zwei Stunden warten in Angst

Die Mitarbeiterinnen von Hülya Coiffeur, gegenüber des Tatorts, waren gerade in den letzten Zügen ihres Arbeitstages, als sie kurz vor Feierabend draußen auf der Straße den lauten Knall einer Waffe hörten. „Wir haben nichts gesehen, sondern sind sofort nach hinten geflüchtet“, so eine Frau, die wie alle Augenzeugen vor Ort nicht ihren Namen in der Zeitung lesen möchte. „Insgesamt haben wir zwei Stunden dort in Angst verharrt.“ Erst als die Polizei kam, hätten sie sich getraut, rauszukommen.

Mehr berichten kann ein Mann, der in einem Restaurant nebenan arbeitet. Zum Zeitpunkt der Auseinandersetzung auf der Straßenseite gegenüber habe er sein Auto geparkt. „Ich habe zwei beteiligte Autos gesehen – ein schwarzer Mercedes und ein Jeep, oder so ähnlich“, erinnert er sich vage. „Es waren auf jeden Fall mehr als fünf oder sechs Leute.“

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Einer der beteiligten Männer habe mit einem Baseballschläger auf eines der Autos eingeschlagen. Plötzlich fielen Schüsse. „Das war wirklich sehr laut. Ich dachte erst, dass es ein Feuerwerk war.“ Er sei sofort in das Restaurant gerannt und habe den Streit aus dem Fenster beobachtet, aber nicht mehr viel sehen können, da ein großes Auto die Sicht versperrte.

„Scheiße nur weg hier!“ – Taxi-Zentrale wird von SEK gestürmt

Noch viel näher an der Auseinandersetzung saß ein Mitarbeiter des Taxiunternehmens „Taxiwelt Kraftdroschken“, vor dessen Haustür die Gewalt stattfand. „Ich saß gerade im Büro und machte die Abrechnung mit unserem Fahrer. „Wie sich die Situation aufgebauscht hat, habe ich nicht mitbekommen, nur die Schüsse“, so der Mann.

„Scheiße, nur weg hier!“, habe einer der Fahrer gerufen. „Du weißt ja nicht, ob ein Querschläger auch in unsere Richtung kommt.“ Die drei Männer in der Taxizentrale traten die Flucht in die Hinterräume an und warteten. „Es hat dann etwas gedauert, bis die Polizei kam. Dann aber massiv, auch das SEK.“ Nach rund einer halben Stunde seien die hochbewaffneten Einsatzkräfte auf der Suche nach den Tätern schließlich in das Taxi-Unternehmen gestürmt.

Dubiose Baufirma, aus der wohl einer der Beteiligten kam

Das war aber wohl das falsche Ladengeschäft: Der Taxi-Mitarbeiter berichtet von einem Mann, der aus dem Nachbargeschäft kurz vor den Schüssen vehement rausgelaufen kam, und offensichtlich am Streit beteiligt war. Um was für ein Unternehmen es sich handelt, wisse er nicht. „Die sind erst seit kurzer Zeit hier und man sieht sich kaum.“

Von außen lässt sich nicht erschließen, wer sich in die Räumlichkeiten eingemietet hat. Eine schmucklose Außenfassade ohne Klingelschild und Namen lassen das Geschäft dubios erscheinen. Obwohl innen Licht an ist, öffnet keiner die Tür.

Die Räume werden vom direkten Nachbarn Rechtsanwalt Detlev Pöthke vermietet, wie eine Mitarbeiterin der Morgenpost gegenüber erwähnt. Es handele sich um eine Baufirma, doch weitere Angaben könne und dürfe sie nicht machen. „Wir haben mit denen nichts zu tun und sehen sie nur sporadisch.“