Neue Wohnungen entstehen

Anwohner sauer wegen gefällter Bäume auf der Cornelsenwiese

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Norman Börner
Die Anwohner Marcel Hülsemann (rechts) und Oskar Fonarob schauen auf den Stumpf eines gefällten Baumes entlang des Cornelsenwegs.

Die Anwohner Marcel Hülsemann (rechts) und Oskar Fonarob schauen auf den Stumpf eines gefällten Baumes entlang des Cornelsenwegs.

Foto: Norman Börner

Lange wurde über den Bau neuer Wohnungen auf der Wiese gestritten. Nun wurde ein Großteil der dort stehenden Bäume gefällt.

Berlin.  Am Donnerstag sind auf der Cornelsenwiese in Schmargendorf nur noch die letzten Reste der gefällten Bäume zu sehen. „Das ganze glich einer Nacht und Nebelaktion“, sagt Anwohner Oskar Fonarob. Innerhalb von zwei Tagen seien nahezu alle Bäume auf der Wiese in Wilmersdorf verschwunden. „Es ist ein Skandal. Jahrelang hat man uns veräppelt.“ Lange haben die Anwohner gekämpft. Jetzt steht wohl fest: Nach den Bäumen wird auch die Grünfläche verschwinden. Auf dem Areal sollen Wohnungen entstehen.

Der Streit um die Bebauung der Cornelsenwiese und die Nachverdichtung des Quartiers an der Wiesbadener Straße hat eine lange Vorgeschichte. Nach dem Bekanntwerden der Pläne des Investors Becker & Kries, forderte ein Bürgerbegehren, das zunächst auch von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) unterstützt wurde, seit 2016 den Erhalt der Grünflächen.

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2019 sah es erst so aus, als seien die Pläne vom Tisch. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Charlottenburg-Wilmersdorf lehnte die Wohnbebauung der Cornelsenwiese ab. Kurze Zeit später allerdings ruderte der Bezirk zurück und teilte mit, dass man an der Verwirklichung des nötigen bezahlbaren Wohnraumes festhalte. Gut zwei Jahre später entschied die BVV schließlich, den Bebauungsplan voranzubringen.

Zuletzt hieß es: Der Bauherr plant, auf der Wiese sechs Gebäude mit über 100 Wohnungen zu bauen. Gut ein Drittel davon soll als Sozialwohnungen vermietet werden. Auch Gewerbeflächen soll es geben. Neben der Wiese stehen bereits fast fertige Neubauten. „Die meisten Wohnungen wird sich kein Mensch leisten können“, sagt Oskar Fonarob. Er sei nicht grundsätzlich dagegen, neuen Wohnraum zu schaffen. „Aber so sieht es hier bald nicht mehr aus, wie ich Charlottenburg-Wilmersdorf kenne. Die machen den Kiez kaputt.“

Marcel Hülsemann aus der Wiesbadener Straße, der gerade mit seinen zwei Hunden spazieren geht, stimmt ihm zu. „Es gibt sowieso schon kaum Grünflächen im Kiez“. Die im Frühjahr farbenreich blühenden Kirschbäume werden fehlen. „Meine Frau und ich haben auf der Wiese unsere Hochzeitsfotos gemacht.“

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