Berlin. Berlin hat viele berühmte und ehrwürdige Personen hervorgebracht. Nicht wenige von ihnen werden nach ihrem Ableben mit einem eigenen Platz, einer Straße, einer Grünanlage geehrt. Und so mancher musste aus dem Stadtbild – zumindest namentlich – auch schon wieder verschwinden, weil andere ihnen den Rang abliefen. Wie ein aktueller Fall aus Charlottenburg-Wilmersdorf zeigt, wird immer wieder energisch darüber gestritten, welcher Ort welchen Namen tragen soll.
Die FDP-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) würde gern den Joachimsthaler Platz am Kurfürstendamm in Harald-Juhnke-Platz umbenennen lassen. Der 2005 verstorbene Schauspieler sei fest mit dem Bezirk verbunden, heißt es im Antrag dazu. Dieser fiel aber jüngst in der BVV durch. Die Liberalen wollen den Joachimsthaler Platz aber trotzdem umbenannt wissen und veranstalten am Donnerstag eine eigene Umbenennung. Rein symbolischer Natur allerdings.
Straßenumbenennungen in Berlin: Kaiser Wilhelm wich für Richard von Weizsäcker
Diskutiert wurde auch in Tempelhof-Schöneberg, als der Kaiser-Wilhelm-Platz in Schöneberg in Richard-von-Weizsäcker-Platz umbenannt werden sollte. Denn allen voran die SPD in Tempelhof-Schöneberg will bei Neubenennungen Frauen den Vorrang lassen. Im Frühjahr vergangenen Jahres wurde der gemeinsame Antrag von Grüne, CDU und FDP in die Tat umgesetzt. Seitdem trägt der Platz den Namen von Weizsäckers.
Möglich war dies jedoch nur, weil es einen weiteren Kaiser-Wilhelm-Platz in Steglitz gibt. Weizsäcker war von 1981 bis 1984 Berlins Regierender Bürgermeister und im Anschluss, bis 1994, der sechste Bundespräsident Deutschlands.
In Steglitz-Zehlendorf sorgt die Treitschkestraße seit Jahren für Diskussionen. Im September 2022 war mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP dann schließlich beschlossen worden, die Straße umzubenennen. Ein Namensvorschlag soll nun durch den Kultur- und Bildungsausschuss der BVV unterbreitet werden. Der Historiker Heinrich von Treitschke soll als Namensgeber nicht mehr in Frage kommen, weil ihm etliche antisemitische Aussagen zuzuschreiben sind, unter anderem der Satz: „Die Juden sind unser Unglück“.