Berlin. Die Messehalle 26 soll in den nächsten Tagen zu einer Notunterkunft für bis zu 2500 Geflüchtete aus der Ukraine ausgebaut werden. Diese werde Angaben eines Messe-Berlin-Sprechers zufolge in der Halle 11.1 entstehen. Die Halle ist Teil des sogenannten Funkturminnenrings und sei für Frühjahrsveranstaltungen wie die Fruchthandelsmesse Fruit Logistica nicht gebucht, so der Sprecher weiter.
Zunächst war als Ort für die Notunterkunft auf dem Messegelände auch die Halle 26 ins Auge gefasst worden. Dort war bis zum vergangenen Sommer die Corona-Notfallklinik des Landes untergebracht, die aber nie gebraucht wurde. Das Belegen der Halle hätte jedoch Auswirkungen auf die Wiederaufnahme des eigentlichen Geschäfts der Messe Berlin gehabt. Für die Fruit Logistica etwa sind auch die Flächen in der Halle 26 vorgesehen. Bei der Landesunternehmen hatte man deshalb am Donnerstagvormittag nach anderen Lösungen gesucht. Wann dort erste Menschen untergebracht werden können, ist derzeit noch unklar. „Ich denke aber, das wird jetzt relativ zügig passieren“, sagte der Sprecher.
Wie die Morgenpost erfuhr, hat der frühere Chef des Technischen Hilfswerks Albrecht Broemme vom Senat den Auftrag erhalten, entsprechende Kapazitäten zu schaffen. Broemme hatte zuletzt im Auftrag des Landes die Impfzentren aufgebaut.
Auch im früheren Flughafen Tegel, wo der Senat nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) in den nächsten Tagen ein eigenes Ankunftszentrum für Ukrainer eröffnen will, sind zusätzliche Notunterkunfts-Plätze geplant.
Um die Unterbringungskapazitäten zu erhöhen, erwägt man in den zuständigen Behörden, künftig geeignete Immobilien gegebenenfalls auch nach dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) zu beschlagnahmen.
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Flüchtlinge aus der Ukraine in der Messe Berlin: Früherer Betreiber gegen neue Notunterkünfte
Der Chef eines wichtigen Akteurs in der Berliner Geflüchteten-Hilfe warnt den Senat davor, für die Menschen aus der Ukraine neue Notunterkünfte einzurichten. Michael Elias von der gemeinnützigen GmbH Tamaja sprach sich hingegen dafür aus, über den Weg des Polizeirechts Hotels und Hostels zu beschlagnahmen und die Hoteliers zu entschädigen. „Am Ende sind die Gesamtkosten für den Staat sogar niedriger, als wenn neue Notunterkünfte aufgebaut werden“, sagte Elias der Morgenpost.
Tamaja betreibt derzeit im Auftrag des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten das Ankunftszentrum in Reinickendorf. Bekannt wurde das Sozialunternehmen, weil es in der Flüchtlingskrise 2015/16 über viele Monate die in den Hangars des Tempelhofer Flughafens eingerichteten Notunterkünfte betrieben hatte. Es sei weder den Geflüchteten noch den Mitarbeitenden zuzumuten, wieder über womöglich längere Zeit in solchen Massenquartieren zu leben beziehungsweise zu arbeiten. Soziale oder medizinische Betreuung könnten freie Träger auch in Hotels und Hostels gewährleisten.
Berlins insgesamt 115.000 Hotelbetten stehen aktuell zu einem Großteil leer, weil die Touristen trotz abflauender Corona-Lage noch nicht wieder wie früher in die Stadt kommen. Viele Hoteliers haben ihre Häuser bereits freiwillig für die Aufnahme von Geflüchteten geöffnet.
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