Architektur

Charlottenburg: Bauminseln sollen das Spreewasser reinigen

| Lesedauer: 3 Minuten
Isabell Jürgens
Der „Spreekreuz Inselpark (SKIP)“ soll nach Vorstellung der Architekten Mario Lindner und Philipp Kleihues  am Spreeufer in Charlottenburg entstehen. 

Der „Spreekreuz Inselpark (SKIP)“ soll nach Vorstellung der Architekten Mario Lindner und Philipp Kleihues  am Spreeufer in Charlottenburg entstehen. 

Foto: Lindner Planungsbüro/Philipp Kleihues

Der „Spreekreuz Inselpark” von zwei Berliner Architekten soll an der Mierendorff-Insel in Charlottenburg entstehen.

Berlin. Die gewässerreinigende Wirkung von Schilf ist den meisten Berlinerinnen und Berlinern bekannt, schließlich gibt es in Havel und Spree sowie in vielen der beliebten Berliner Badeseen eigens eingezäunte Bereiche, in denen der Schilfgürtel gehegt und gepflegt und vor unvorsichtigen Bootsführern oder Badegästen geschützt wird. Auf die filternde Kraft der Pflanzen setzen auch die beiden Berliner Architekten Mario Lindner (33) und Philipp Kleihues (27) – allerdings in XXL.

Mit dem Projekt „Spreekreuz Inselpark (SKIP)” wollen die Architekten nicht Schilf, sondern 45 Bauminseln in das Spreewasser in Charlottenburg setzen – und so nebenbei einen grünen Blickfang schaffen. Nach den Vorstellungen des Duos soll der Inselpark in Ergänzung für die geplante Berliner Grünfläche an den Ufern der Mierendorff-Insel und Dovestraße entstehen.

„Unser Konzept der schwimmenden Bauminseln, von uns SKIP genannt, komplettiert die aktuellen Planungen perfekt, da es den Rundweg um die Mierendorff-Insel ergänzt, die Spree stark verunreinigt ist und Charlottenburg ein neues öffentliches Highlight sehr gut gebrauchen kann“, führen Lindner und Kleihues aus.

Spree: Trauerweiden, Pappeln und Eschen gehen baden

Funktionieren soll das Projekt zur Qualitätsverbesserung des Spreewassers in sogenannter Hydroponik-Kultur. Dabei werden die Pflanzen ohne Erde unter Verwendung von mineralischen Nährlösungen angebaut. Übertragen auf die Inseln bedeutet das, dass die Bäume in einem Trog mit entsprechender Nährlösung gesetzt werden.

Als Baumarten auf den Inseln sind Trauerweiden, Pappeln und Eschen vorgesehen, die sich ihre weiteren Nährstoffe dann mit ihren Wurzeln aus dem Wasser filtern sollen. „Das sind Bäume, die ohnehin an Uferrändern wachsen und denen ein hoher Wasserstand nichts ausmacht“, so Lindner. bei der Auswahl der Bäume habe man sich von Botanikern und Landschaftsarchitekten beraten lassen.

Baum-Inseln sollen nur durch Boote angesteuert werden können

Einen direkten Zugang zu den Bauminseln über Stege oder Brücken soll es, so zumindest der derzeitige Planungsstand, nicht geben. Die einzelnen Baum-Inseln sollen lediglich durch Ruderboote angesteuert werden können, die am Gloslauer Ufer ausgeliehen werden können. „So entstünde ein neuer städtischer Ruhepol mit einer hohen Aufenthaltsqualität für Bewohner und Besucher“, sagt Lindner.

Der Schiffsverkehr auf der Wasserstraße werde dadurch nicht beeinträchtigt. „An der breitesten Stelle misst die Spree hier 85 Meter. Unsere Inseln nehmen an beiden Seiten 15 Meter weg, da bleiben noch 50 Meter, das reicht sogar zum Wenden der Ausflugsschiffe“, sagt Lindner.

Noch sind die Bauminseln lediglich ein Plan der beiden Architekten – für dass sie sich jedoch Unterstützung aus dem Bezirk erhoffen. Das Konzept wollen die beiden nun unter anderem dem neuen Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Charlottenburg-Wilmersdorf, Fabian Schmitz-Grethlein (SPD) vorstellen.

300.000 Euro für 45 Inseln und Ruderboote

Die Kosten belaufen sich nach Berechnungen von Lindner und Kleihues auf circa 300.000 Euro. Berechnet dabei wurden Ausgaben für 49 Bäume (inklusive Lieferung und Pflanzung in Baumkübeln), Materialkosten für die Inseln (Holzbalken, Latten, Kübel), Ankerbefestigungen, Aufbau, Installation, Logistik (inklusive Bootsverleih) und 45 Ruderboote.

„Die Finanzierung könnte beispielsweise mittels der Zuwendung von Amazon im Jahr 2020 in Höhe von 3,75 Millionen Euro an den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für Natur- und Klimaschutzprojekte erfolgen“, schlägt Lindner vor. Der Spreekreuz Inselpark könne so ein erfolgreiches Pilotprojekt für Berlin werden und eine umweltfreundliche Strahlkraft für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf entfalten.