Berlin. Aufheulende Motoren, quietschende Reifen, glänzender Lack – es gibt kaum eine andere Straße in Berlin, wo sich Fahrer teurer Autos lieber sehen lassen, als auf dem Kurfürstendamm. Für einige wurde es am Dienstag unangenehm. Am Nachmittag veranstalteten Mitglieder des Jugendrats der Generationen Stiftung eine große „No SUV“-Protestaktion vor dem Apple Store.
Dort gab es eine kurze Straßenblockade, SUV-Fahrer sollten in Gespräche verwickelt werden. Zunächst hieß es auch, dass die großen Autos, auch parkende im Umfeld, mit auffälligen Stickern in Neonorange beklebt werden sollten. Dies unterblieb dann aber.
Aktion am Kudamm: Klima-Aktivisten fordern Bann von SUVs
An einem Info-Stand wollten die Organisatoren über die Schädlichkeit von SUVs sprechen und Passanten Sauerstoffduschen anbieten, mithilfe derer man für kurze Zeit reinen Sauerstoff einatmen kann.
„Weil man uns die Luft zum Atmen nimmt, wollen wir als junge Generation darauf aufmerksam machen, dass die SUVs ein Verkehrsrisiko darstellen, umweltschädlich sind und uns in der Mobilitätswende behindern“, sagt Niklas Hecht, ein Mitglied des Jugendrats Generationen Stiftung.
Die großen Fahrzeuge müssten aus der Innenstadt verbannt werden, damit der Weg für klimafreundlichere Alternativen wie E-Autos und Bike-Sharing freigemacht werden kann. Den Kurfürstendamm haben die Demonstranten ausgewählt, da er ein Symbol für Dekadenz und SUVs sei.
Warnhinweise wie bei Zigarettenschachteln
Auf den Stickern, die auf die Autos geklebt werden sollten, sind dem Jugendrat zufolge „dramatische Warnhinweise im Stile der Zigarettenschachtel-Warnhinweise“ zu sehen, mit Sprüchen wie „SUV Fahren vergrößert nicht Ihre Potenz“.
Die Protestaktion hat einige Unterstützer, die auch teilweise bei der Demonstration dabeisein wollten. Dazu gehören der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), das Bündnis Verkehrswende Dresden, der Initiator des Volksentscheids Fahrrad Heinrich Stößenreuther und Benjamin Georg vom Volksentscheid Fahrrad Berlin. Und auch die Klimaschutzorganisation Extinction Rebellion steht auf der Seite des Jugendrats. Auf ihrer Website, die seit Montag online ist, gebe es laut den Mitgliedern des Jugendrats darüber hinaus „einige hundert Unterzeichner“, die ihre Stimme gegen SUVs abgegeben haben.
Aktivisten entwickeln gesellschaftspolitische Kampagnen
Der Jugendrat der Generationen Stiftung vereint bundesweit junge Aktivisten und Aktivistinnen zwischen 14 und 25 Jahren und entwickelt gesellschaftspolitische Kampagnen. „Wir empowern und mobilisieren junge Menschen, die eine öffentliche Debatte für mehr Generationengerechtigkeit anstoßen und generationengerechte politische Entscheidungen herbeiführen“, heißt es auf der Website der Generationen Stiftung.