Berlin. Lebensecht, wenn auch sehr bleich, sitzen am Donnerstag 20 Puppen des Neuköllner Künstlerkollektivs Reflektor auf dem Kurfürstendamm. Sitzen sollen sie im Herzen Charlottenburgs symbolisch für all die, die durch teure Mieten aus ihren vertrauten Kiezen verdrängt werden. „Die Verdrängten“ tragen Gips-Gesichter echter Menschen, Namen und persönliche Gegenstände bei sich, so, als ob sie an diesen trotz ihrer Not festhalten wollten. Neben den Figuren sind, wenn auch verfremdet Geschichten über wahre Schicksale zu lesen.
Im Neuköllner Schillerkiez, in dem die Aktion geboren wurde, kämpft die Kiezkneipe „Syndikat“ derzeit ums Überleben. „Hier am Kurfürstendamm sitzen die ganzen Immobilienmakler, darum haben wir auch unsere Puppen auch hierher gesetzt“, sagte ein Sprecher der Neuköllner Gruppe. Verdrängung gebe es ja überall in der Stadt nicht nur im Schillerkiez, überall würden Menschen, die im Kiez verwurzelt seien aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen, so der Künstler.