Wilmersdorf. Sie durchschneidet den Platz wie ein Schwert. Bereits ihr Bau Mitte der Siebzigerjahre wurde von Protesten begleitet. Die Autobahnbrücke über den Breitenbachplatz lässt die meisten die Grünfläche eher meiden. Was in den Siebzigerjahren verkehrstechnisch notwendig erschien, gilt heute als Relikt der autogerechten Stadt. Ein lästiges noch dazu. Seit Jahren werden die Stimmen derer immer lauter, die sich für den Abriss der Brücke an der Schnittstelle von Wilmersdorf, Dahlem und Steglitz einsetzen.
Darin wird das Bezirksamt aufgefordert „sich bei den entsprechenden Stellen für die Erstellung einer Machbarkeits- und Verkehrsstudie einzusetzen“. Durch den Abriss könne nach mehr als 40 Jahren den Menschen am Breitenbachplatz wieder ein Stück Aufenthaltsqualität zurück gegeben werden, heißt es zur Begründung. Nun zieht Charlottenburg-Wilmersdorf nach. Auf der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wurde ein wortgleicher Antrag einstimmig angenommen.
Frage des Rückstaus muss geklärt werden
Die FDP begrüßte den Antrag zwar ausdrücklich. Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Fraktion, Johannes Heyne, gab jedoch einige bislang unbeantwortete Fragen zu Bedenken. „Man weiß im Augenblick noch nicht, wie sich die Rückstausituation bei Abriss der Brücke entwickeln wird.“ Wenn die Autobahn zwischen dem Tunnel an der Schlangenbader Straße und der Lentzeallee endet, sei derzeit fraglich, ob diese Stück ausreicht, das Rückstaupotential aufzufangen. Klar sei, dass sich die Autos nicht bis in den Tunnel zurück stauen dürften. Entsprechende Untersuchungen der Verkehrslenkung Berlin liefen derzeit, so Heyne.
Außerdem sei zu befürchten, dass sich der abfließende Verkehr in diesem Fall auf den Breitenbachplatz ergießt, sagte der stadtentwicklungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christoph Brzezinski. Das würde die Aufenthaltsqualität kaum erhöhen. Diese Frage sei aber mittels der im Antrag geforderten Studien zu klären.
SPD stellt Widmung der Strecke als Autobahn infrage
Die ehemalige Autobahn 104 wurde Mitte der Siebzigerjahre gebaut und geht südlich des Breitenbachplatzes in die Schildhornstraße über. Pläne, sie bis zum Steglitz-Zubringer A 103 zu verlängern, wurden bereits vor langer Zeit verworfen. Im Jahr 2006 verlor die A 104 schließlich ihren Status als eigene Autobahn und ist seitdem ein Zubringer zur A 100. Vor diesem Hintergrund warf der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Wolfgang Tillinger, die Frage auf, ob die Strecke überhaupt als Autobahn gewidmet bleiben muss.
Die Entscheidung über einen Abriss der Brücke fällt letztlich im Senat. Einen kurzfristigen Rückbau werde es nicht geben, teilte Staatssekretär Stefan Tidow im September in einem Schreiben an die Bürgerinitiative mit, die sich dafür einsetzt. Man folge aber der Auffassung, dass es einer dringenden Neugestaltung des Breitenbachplatzes bedarf. Im Rahmen der Umleitung während der Sanierung der Autobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße wolle man auch Erkenntnisse sammeln, ob ein Abriss machbar ist.