Berlin. Mehr als zwei Jahre nach der Razzia im Bordell Artemis ist Anklage gegen die beiden Geschäftsführer und drei Hausdamen erhoben worden.
Mehr als zwei Jahre nach der spektakulären Razzia in Berlins größtem Bordell in Charlottenburg, dem „Artemis“, ist in dem Fall Anklage erhoben worden.
Diese richte sich gegen die beiden Geschäftsführer, den Brüdern S., sowie gegen drei Hausdamen, sagte eine Sprecherin des Landgerichts am Dienstag auf Anfrage.
Zuvor hatte die „B.Z.“ darüber berichtet. Das Gericht prüft nun den Angaben zufolge, ob der Fall zur Hauptverhandlung zugelassen wird. Dies könne dauern, heißt es. Was genau den Angeklagten vorgeworfen wird, war zunächst nicht zu erfahren. Dem Vernehmen nach geht es um das Vorenthalten von Sozialleistungen und Umsatzsteuerhinterziehung.

Einige der schwerwiegenden Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft nach der Razzia im April 2016 geäußert hatte, ließen sich offenbar nicht erhärten. Damals war auch die Rede von direkten Verbindungen der Betreiber zu einer kriminellen Rockerbande, von Ausbeutung, Gewaltanwendung und Verdacht des Menschenhandels in Einzelfällen.
Bei der nächtlichen Razzia waren mehrere Hundert Polizisten, Zoll-Beamte und Staatsanwälte im Einsatz. Dutzende Frauen und Freier wurden befragt, Vermögen in Millionenwert beschlagnahmt und sechs Verdächtige verhaftet. Diese sind aber schon länger wieder auf freiem Fuß.
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BM/ dpa