Sportstätten

SPD will weitere Nutzung des Maifeldes im Olympiapark

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Joachim Fahrun
Das Olympiastadion auf dem Olympiagelände

Das Olympiastadion auf dem Olympiagelände

Foto: dpa Picture-Alliance / KITTY KLEIST-HEINRICH TSP / picture-alliance

Nur zehn Veranstaltungen finden jährlich auf dem 112.000-Quadratmeter-Areal statt. Aus Sicht der SPD-Sportpolitiker muss dort mehr passieren.

Die Kosten für Modernisierung und Umbau des denkmalgeschützten Olympiaparks erweisen sich zunehmend als unkalkulierbar. Grund für die erneute Kostensteigerung ist das undichte Dach der Maifest-Tribünen. Anstatt ursprünglich 8,8 Millionen Euro sind nun 20,7 Millionen Euro nötig. Noch im Oktober 2016 war der Senat von 15 Millionen ausgegangen.

Weitere Kostensteigerungen seien auch bei anderen Projekten auf dem Olympiagelände zu befürchten, so der Sport-Experte der SPD-Fraktion, Dennis Buchner. Zumal auch nach einer Sanierung des Daches weitere Arbeiten am Tribünengebäude ausstehen. Auch die Vertreter des organisierten Sports wissen um die Probleme. Der Denkmalschutz sei „eine zwiespältige Sache“, sagte Heiner Brandi, Direktor des Landessportbundes. „Aber was soll man machen, wir haben mit dem Olympiapark eine weltweit einmalige Sportanlage.“

Neben dem baulichen Zustand vieler Gebäude stellt sich aber auch die Frage nach der Nutzung. Das Maifeld alleine umfasst 112.000 Qua­dratmeter, auf Tribünen und angrenzenden Erdwällen würden 60.000 Menschen Platz finden. Bei den Olympischen Spielen 1936 wurden auf dem Maifeld die Wettkämpfe im Polo und im Dressurreiten ausgetragen. Später wollten es die Nationalsozialisten für Aufmärsche zum 1. Mai verwenden, daher der Name. Während der Olympiapark zu Mauerzeiten unter britischer Verwaltung stand, paradierten dort jährlich Soldaten zum Geburtstag der Queen.

Heutzutage ist das Maifeld eigentlich nur zum Feuerwerk-Spektakel Pyronale einigermaßen gefüllt, die an diesem Wochenende Bilder aus Feuer an den Himmel über Westend zaubert. Die Sportverwaltung spricht von insgesamt zehn Veranstaltungen, die pro Jahr auf dem Maifeld stattfänden. Auf der offiziellen Terminvorschau der Behörde ist aber nur von der zweitägigen Pyronale die Rede. Das dort regelmäßig ausgetragene Polo-Turnier musste in diesem Jahr wegen einer Pferdeseuche in mehreren Ställen abgesagt werden. Ansonsten üben Cricketspieler, American-Football-Spieler und Bogenschützen auf der weiten Rasenfläche.

Aus Sicht des SPD-Sportpolitiker Buchner müsste dort mehr passieren. „Das Maifeld ist ein Ort, den man anders vermarkten könnte“, ist der Sozialdemokrat überzeugt. Popkonzerte oder Festivals im Stile des Lollapalooza könnten aber am Lärmschutz für die bereits durch Herthas Fußballspiele und Stadionkonzerte belasteten Anwohner scheitern.

Museumsleiterin Behrendt hofft jedenfalls, auch Besucher anzulocken, wenn die Schau einmal eröffnet ist. Schon heute stiegen viele Menschen auf den Glockenturm und besichtigten die historische Ausstellung. Dabei helfen könnte eine Kooperation mit dem Olympiastadion, das jährlich außerhalb von Sportereignissen 300.000 Menschen besichtigen. Bisher gibt es keine gemeinsamen Tickets für Stadion und Olympiapark. Besucher dürfen auch nicht über das Gelände von einer Attraktion zur anderen laufen.

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