Die Zukunft des Internationalen Congress Centrums ICC am Messedamm in Berlin-Charlottenburg ist möglicherweise wieder offen. Ein vom Senat angefordertes Gutachten komme zu dem Schluss, dass ein Einkaufszentrum im ICC zu erheblichen Umsatzverdrängungen im Nordwesten und im Südwesten der Stadt sowie in Mitte führen würde.
Das berichtet die „B.Z.“ und beruft sich dabei auf die ihr vorliegende neue Studie. „Vom Einzelhandel als wesentliche Nutzung im ICC wird grundsätzlich abgeraten“, wird aus dem Papier zitiert.
Das Gutachten rechnet demnach mit Auswirkungen in einem großen Stadtgebiet. Zu erheblichen Umsatzeinbußen soll es unter anderem an der Schloßstraße in Steglitz, rund um die Friedrichstraße in Mitte und in Wedding kommen.
Im April 2014 war eine andere Studie im Auftrag von Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) allerdings zu dem Schluss gekommen, dass ein Einkaufszentrum die einzige Lösung sei, wenn man das ICC – mit einem auf 200 Millionen Euro limitierten Landeszuschuss für die Sanierung – wirtschaftlich betreiben will. Aber sowohl Bausenator Andreas Geisel als auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) lehnen ein Shopping-Center in dem seit knapp einem Jahr geschlossenen Gebäude ab.
ICC unter Denkmalschutz stellen
Ein Einkaufszentrum sei auch „nicht Beschlusslage des Senats“, hatte Müller im Januar klargestellt. Der Regierungschef plädierte dafür, das Gebäude wieder als Kongresszentrum zu sanieren. Der Abriss des ICC koste 200 Millionen, ein neuer City Cube für Tagungen und Messen noch einmal 80. „Warum nehme ich das Geld nicht, um das ICC zu sanieren?“, fragte Müller im Interview mit der Berliner Morgenpost. Allenfalls ein Hotel und etwas Shopping seien für ihn vorstellbar.
Geisel hatte sich Anfang März in der Berliner Morgenpost dafür ausgesprochen, das ICC unter Denkmalschutz zu stellen. „Es ist sachlich sinnvoll. Welches Gebäude sonst in Berlin sollte man unter Schutz stellen?“, fragte der Senator.