Bürgerstiftung Berlin

Streiten lernen mit den Buddies for Peace

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Petra Götze
Die Havelmüller Grundschule in Reinickendorf gewann 2022 den 1. Platz.

Die Havelmüller Grundschule in Reinickendorf gewann 2022 den 1. Platz.

Foto: Bürgerstiftung Berlin

Die Bürgerstiftung Berlin fördert mit dem Preis „Buddies for Peace“ den friedlichen Umgang mit Konflikten unter Jugendlichen.

Berlin. Konflikte gehören zum Alltag von Kindern und Jugendlichen – in der Schule, zu Hause, mit Freunden, in der Freizeit. Viele haben jedoch Schwierigkeiten, gewaltfrei mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen. Trauriges aktuelles Beispiel ist der Fall des 15-jährigen Berliners Paul, der bei einem Fußballfreundschaftsspiel in Frankfurt von einem 16-jährigen Spieler der gegnerischen Mannschaft durch Schläge gegen den Kopf so schwer verletzt wurde, dass er starb.

Die Bürgerstiftung Berlin engagiert sich dafür, dass das Thema Jugendgewalt ganz konkret über Initiativen und Projekte in Schulen, Sportvereinen und der Berliner Kulturszene angegangen wird. Nicht zuletzt aufgrund der mangelhaften Sozialisation während der Pandemie bräuchten Kinder und Jugendliche positive Vorbilder und Anleitungen, wie sie Streitereien gewaltfrei austragen können.

Mit Buddies for Peace, dem Preis für friedensfähige Bildung, zeichnet die Bürgerstiftung daher Projekte und Angebote aus, die junge Menschen an einen demokratischen Umgang mit Konflikten heranführen. „In der Hauptstadt gibt es viele tolle Möglichkeiten, das soziale Lernen und den kreativen Umgang mit Problemsituationen zu erlernen.

Auszeichnung für vorbildliche Projekte

Diese Projekte will Buddies for Peace ans Licht bringen als Vorbild für andere. Den vielen Engagierten soll Mut gemacht und signalisiert werden, dass gesehen und anerkannt wird, was sie tun“, so die Bürgerstiftung Berlin.

Für ihr vorbildliches Projekt „Streiten kann man lernen“ sind im Vorjahr die Schülerinnen und Schüler der Havelmüller Grundschule in Reinickendorf ausgezeichnet worden. „Konflikte entstehen durch unterschiedliche Bedürfnisse. Bei dem Projekt haben die Kinder gelernt, diese Bedürfnisse zu identifizieren und zu schauen, wie sie erfüllt werden können. Das haben wir durch Tiergeschichten gemacht, die sich die Kinder ausgedacht, erzählt und bebildert haben“, erklärt Konrektorin Bettina Gedike. In das Projekt „Streiten kann man lernen“ waren alle Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse einbezogen. In der Woche gibt es acht Stunden Projektzeit, die in den Unterricht eingebettet ist. Für ihr Lernkonzept mit vier Lernhäusern – auch Familienhäuser genannt –, in denen rund 75 Kinder in jahrgangsübergreifenden Klassen lernen, ist die kleine Grundschule in Tegel im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden.

Konflikte gewaltfrei zu lösen kann man lernen

Der Buddies-for-Peace-Preis wird finanziert aus dem 2012 gegründeten Familienfonds von Klaus und Lydia Riedel unter dem Dach der Bürgerstiftung. Das Stifterehepaar fördert friedensfähige Bildung mit dem Ansatz, dass Heranwachsenden Mittel und Wege aufgezeigt werden, mit Konflikten umzugehen. Sie sollen Ursachen und Hintergründe erfassen, Lösungswege finden und ausprobieren.

Der Preis soll zugleich die Problematik der Jugendgewalt und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen stärker in der Öffentlichkeit verankern. Das Preisgeld beträgt 2500 Euro für den Erstplatzierten und 2500 Euro insgesamt für Platz zwei und drei. Dazu gibt es jeweils einen Buddy ­Bear, der unter künstlerischer Anleitung selbst gestaltet werden kann. Um den Preis bewerben können sich existierende oder geplante Berliner Initiativen, Projekte, Aktionen, Kurse, Camps, Ferienlager und Vereine aus den Bereichen Schule, Sport, Kunst, Kultur und Theater für Kinder von 6 bis 18 Jahren. Die Projekte können an Schulen, in Vereinen oder sonstigen gemeinnützigen Institutionen durchgeführt werden. Eine Jury, der unter anderem BR-Volleys-Manager Kaweh Niroomand und Diana Marossek, Kuratorin und CEO bei Street Art Berlin, angehören, wählt im Herbst die Preisträger aus.

Bewerben um den Buddies-for-Peace-Preis

Buddies for Peace, der Preis für friedensfähige Bildung, zeichnet Projekte und Angebote für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren aus, die junge Menschen an einen demokratischen, gewaltfreien Umgang mit Konflikten heranführen.

Ausgezeichnet werden existierende oder geplante Berliner Initiativen, Projekte, Aktionen, Kurse, Camps, Ferienlager aus den Bereichen Schule, Sport, Kunst, Kultur und Theater. Diese können an Schulen oder Vereine oder sonstige gemeinnützige Institutionen angegliedert sein.

Alle Informationen rund um den mit insgesamt 5000 Euro dotierten Preis finden sich auf der Website der Bürgerstiftung Berlin www.buergerstiftung-berlin.de/buddies-for-peace/. Die Bewerbungsphase läuft vom 1. Juli bis 31. Oktober 2023. Die Jurysitzung findet noch vor Weihnachten, die Preisverleihung im Frühjahr 2024 statt. Fragen beantwortet die Bürgerstiftung Berlin auch gerne per Mail an