Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom: Dank einer Stammzellspende ist Nella Rausch geheilt. In diesem Sommer hat sie ihren Spender getroffen.
Die Diagnose kam am Nikolaustag im Jahr 2015: Non-Hodgkin Lymphom, eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems ähnlich der einer Leukämie. „Der 6. Dezember war der Geburtstag meines Großvaters, der war ein Glückskind. Also dachte ich: Es wird schon gut gehen“, erzählt die heute 56-jährige Nella Rausch.
Zuerst sah auch alles so aus, als würde die Ersttherapie anschlagen wie bei 95 Prozent der Patienten. Doch bei der Berlinerin klappte es nicht. „Selbst mein Arzt, Professor Antonio Pezzutto, ein Experte für das Non-Hodgkin Lymphom, war geschockt, dass es nicht geklappt hat“, erinnert sie sich.
Aufgeben kam für die Mutter zweier damals 9 und 13 Jahre alten Kinder nicht infrage, obwohl ihre Überlebenschancen schlecht standen: „Ich hatte schon meine Beerdigung geplant, aber ich wollte trotzdem weiter gegen den Krebs kämpfen und leben“, sagt sie.
Therapien schlugen nicht an
Doch sie und ihre Ärzte erlebten eine medizinische Niederlage, eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Schließlich wurde der Krebs durch eine zwar geprüfte, aber noch nicht zugelassene Therapie zurückgedrängt. „Um das bisherige Therapieergebnis abzusichern, rieten meine Ärzte zu einer Fremd-Stammzelltransplantation“, sagt Nella Rausch. Ihre Schwestern kamen als Spender nicht in Frage, aber über die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei DKMS wurden sogar zwei Spender gefunden, deren Merkmale zu hundert Prozent passten.
Zu Ihrem Lebensretter wurde ein junger Mann, der sich ein Jahr zuvor als 17-jähriger als in seiner Heimatstadt Mettmann nach einem Spendenaufruf der DKMS hatte registrieren lassen. 2017 bekam sie seine Stammzellen transplantiert und ist heute vom Krebs geheilt. „Seitdem feiere ich immer im Sommer meinen zweiten Geburtstag“, sagt Nella Rausch. In diesem Jahr sogar gemeinsam mit ihren Stammzellspender bei einem Treffen in Berlin.
Spender ist ein junger Mann aus Nordrhein-Westfalen
Der 23-jährige Falk Perpeet kommt wie sie aus Nordrhein-Westfalen und sieht sich überhaupt nicht als Held. „Ich habe doch nur meine Stammzellen gespendet, mehr nicht. Die Spende an sich ist keine große Sache, keine Operation oder so. Wie eine Blutspende, mehr nicht“, sagt Falk und fügt hinzu: „Es hätte ja auch meine Mutter sein können, die Stammzellen braucht.“
Nella Rausch berichtet über ihre Krankheitsgeschichte und ihre Erfahrungen nach der Diagnose Krebs in ihrem Blog www.zellenkarussell.de und in einem Podcast. Sie möchte anderen Betroffenen helfen und ihnen Mut machen. „Gib Dich nicht auf, niemals! Das ist die einzige Waffe, die Du hast. Und die Forschung macht heute so schnell Fortschritte“, sagt die Autorin, die in Westend lebt. Und sie rät auch, Freunden und Angehörigen ehrlich zu sagen, wenn man Hilfe braucht - und die dann auch anzunehmen. „Alleine schafft man es nicht“, sagt sie.
Nella Rausch ist dankbar für das große Glück, dass sie durch ihren Spender hatte. Nach der Stammzelltransplantation ging es ihr wegen der Abwehrreaktionen ihres Körpers gesundheitlich erst einmal sehr schlecht, sie musste zeitweilig sogar künstlich ernährt werden und hat nur noch eine Lungenkapazität von 30 Prozent. „Früher bin ich Halbmarathon gelaufen, heute fände ich es toll, wenn ich die Strecke walken kann - aber ich lebe!“, sagt sie.
Stammzellspender werden
Alle zwölf Minuten erhält in Deutschland ein Mensch die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs, weltweit alle 27 Sekunden. Blutkrebs ist nach wie vor die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei Kindern. Viele Patienten können ohne eine lebensrettende Stammzellspende nicht überleben. Bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS kann sich jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Spender registrieren lassen. Das funktioniert per Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen. Das Registrierset kann bei der DKMS per Post nach Hause bestellt werden. Weitere Informationen unter www.dkms.de