Berliner helfen

Kinderhaus Bolle in Marzahn hilft ukrainischen Familien

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Petra Götze
Frauen und Kinder vor der Abreise aus der Ukraine.

Frauen und Kinder vor der Abreise aus der Ukraine.

Foto: Straßenkinder e.V.

Das Marzahner Kinderhaus vom Verein Straßenkinder bittet um Spenden für sein Partnerprojekt in Znamianka südöstlich von Kiew.

Das Kinderhaus Bolle in Marzahn, gegründet vor 20 Jahren vom Verein Straßenkinder e.V., bietet Kinder und Jugendlichen aus sozial schwierigen oder finanziell schwachen Familien Hilfe und Halt im Alltag. Mit engagierten Pädagogen und Sozialarbeitern werden die Kinder beim Lernen unterstützt und erhalten sinnvolle Freizeitangebote.

Zukunftsperspektiven für Kinder schaffen

„Wir wollen für Bildungs- und Zukunftsperspektiven sorgen und Kindern und deren Familien, die aus ihrem Heimatland geflohen sind, bei der Integration in unsere Gesellschaft helfen“, sagt Eckhard Baumann, Gründer des Kinderhauses Bolle, das hauptsächlich durch Spenden finanziert wird. Berliner helfen e.V., der Verein der Berliner Morgenpost unterstützt Bolle seit seiner Gründung mit Spenden.



Partnerprojekt in der Ukraine unterstützen

Seit einigen Jahren hat der Verein ein Partnerprojekt im ukrainischen Znamianka, einer Bezirkshauptstadt im Gebiet Kirovograd, 300 Kilometer südöstlich von Kiew. Das Projekt wurde gemeinsam mit der Hahn Air Foundation aufgebaut und wird auch von der Stiftung Bildung.Werte.Leben unterstützt.

In Znamianka werden genauso wie im Kinder- und Jugendhaus Bolle von Armut betroffene Kinder betreut, aktuell sind es täglich 100-120. „Das Durchschnittsgehalt liegt in der Region bei 250 Euro im Monat“, sagt Eckhard Baumann. Nun ist zu allem Elend auch noch Krieg in der Ukraine. Im Nachbarort des Zentrums in Bogdanovka leben rund 35 der betreuten Kinder. Dort befindet sich auch ein Militärstützpunkt der ukrainischen Armee, der zu Kriegsbeginn bombardiert wurde.

Frauen und Kinder werden an die Grenze gebracht

„Seit dem heulen immer wieder die Sirenen und unser Jugendzentrum ist nun eine Anlaufstelle für Flüchtende, Kinder und Familien in Not geworden“, berichtet Baumann. Der Leiter des Zentrums ist mit seinem Team Tag und Nacht vor Ort, um besonders Frauen und Kindern humanitäre Hilfe zu leisten und diese in Sicherheit zu bringen. „Er fährt mit jeweils acht Leuten in unserem Opelbus die 800 Kilometer bis zur Grenze. Wir könnten dringend ein oder zwei weitere Busse gebrauchen“, sagt Baumann.

Auch für die Versorgung der Menschen vor Ort bittet der Verein Straßenkinder um Spenden. „Durch unser ukrainisches Projekt haben wir auch Netzwerkkontakte zu anderen Einrichtungen der Jugendsozialarbeit sowie zu kirchlichen Einrichtungen, Waisenhäusern und Kultureinrichtungen. So kennen wir überall im Land Einrichtungen und vertrauenswürdige Menschen, in Kiew, Odessa, Mariupol, Dnipro, Lutsk, Lviv und in Ivankiw bei Tschernobyl. Diese Netzwerkpartner sind unermüdlich im Einsatz, versorgen im Gebiet von Odessa Familien mit insgesamt zehn Adoptivkindern mit Essen und Medizin oder kümmern sich um den Transport zur Grenze. In Lviv wird Medizin und humanitäre Hilfe bereitgestellt und im schwer zerstörten Mariupol werden nicht nur Kinder, sondern auch alte Menschen versorgt, die nicht fliehen können oder wollen“ sagt Baumann.

Spenden für Lebensmittel, Medizin und Transport werden gebraucht

Er war selbst war schon viele Male in der Ukraine, zuletzt im Oktober vergangenen Jahres im Osten des Landes, 20 Kilometer vor dem damaligen Frontverlauf. „Selbst dort waren 70 Prozent für eine unabhängige Ukraine“, sagt Baumann. Besonders empört ihn, die Behauptung Putins, die Ukraine müsse von „Nazis“ befreit werden. „In die Zentralukraine kommen jedes Jahr Tausende orthodoxe Juden, die bewegen sich dort frei und ohne Anfeindungen. Die Ukraine ist ein sehr tolerantes Land“, sagt der Gründer des Vereins Straßenkinder.

Er bittet um Spenden für das Kinderzentrum in der Ukraine und die Versorgung der Menschen dort mit Nahrungsmitteln und Medizin, Schutzräume für Menschen auf der Flucht und Evakuierungsmaßnahmen für Frauen und Kinder. In Berlin will der Verein Straßenkinder Kriegsflüchtlinge aus dem Partnerprojekt bei Privatpersonen unterbringen. „Wir haben schon erste Anfragen und wollen alles tun, was möglich ist um zu helfen“, betont Eckhard Baumann.

Spendenkonto für die Ukraine-Hilfe vom Verein Straßenkinder:

Straßenkinder e.V.
IBAN: DE18 1002 0500 0003 2826 04
BIC: BFSWDE33BER
Stichwort: Ukraine Nothilfe