Ausstellung

Dem Ehrenamt ein Gesicht geben

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Petra Götze
Felicitas Schröder ist Gruppenleiterin bei den Pfadfindern vom Stamm Askanier.

Felicitas Schröder ist Gruppenleiterin bei den Pfadfindern vom Stamm Askanier.

Foto: Jule Halsinger

Die Bürgerstiftung Berlin hat eine Ausstellung mit Porträts von engagierten Menschen aus allen Bezirken und Bereichen zusammengestellt.

Berlin. In Berlin engagieren sich rund 800.000 Menschen ehrenamtlich - in der Nachbarschaft, in einem Sportverein, im Naturschutz, in Senioren- und Jugendeinrichtungen oder in der Flüchtlingshilfe. In der Corona-Pandemie entstanden viele weitere private Initiativen der praktischen Nachbarschaftshilfe.

32 engagierte Berlinerinnen und Berliner werden vorgestellt

Die Bürgerstiftung Berlin hat eine Ausstellung zusammengestellt, die die Vielfalt des Engagements in der Stadt eindrucksvoll zeigt: In Interviews und Bildern erzählen 32 Menschen stellvertretend für alle Engagierten in Berlin ihre persönliche Ehrenamtsgeschichte. Die Ausstellung „Dem Ehrenamt Gesicht und Stimme geben“ ist bis zum bis zum 18. Februar 2022 im Roten Rathaus zu sehen.

„Die Freiwilligenagenturen aller Bezirke haben sich beteiligt, damit wir dieses Projekt umsetzen konnten“, sagt Steffen Schröder, Geschäftsführer der Bürgerstiftung Berlin. Die Einsatzfelder der vorgestellten Ehrenamtlichen reichen von Umweltschutz über Sprachförderung, Naturwissenschaft und Sport bis hin zu Inklusionsarbeit, Kultur und Musik.

Einsatzgebiete reichen von den Pfadfindern bis zur Physik

Felicitas Schröder aus Charlottenburg-Wilmersdorf ist als Schülerin zu den Pfadfindern gekommen und engagiert sich inzwischen im Vorstand und als Gruppenleiterin. „Ich schätze die Gemeinschaft und mache das nicht nur zur Selbstverwirklichung, sondern auch aus reiner Freude und dem Wunsch heraus, anderen eine schöne, erlebnisreiche Zeit zu ermöglichen. Im Vordergrund stehen gemeinsame Tätigkeiten. Singen, spielen, der Aufenthalt in der Natur. Wir basteln und werken viel. Bei den Pfadfinder:innen kümmern sich alle umeinander, das gehört einfach dazu“, sagt die 20-jährige, die Musikwissenschaften und slawische Sprachen studieren möchte. Ihr Ehrenamt habe sie selbstbewusster gemacht, sagt sie: „Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Ich denke, nicht alle Leute in meinem Alter wären in der Lage, auf zehn bis zwanzig Kinder aufzupassen, die frisch aus dem Lockdown kommen. Bei uns lernt man das“.

Die Motivation: Wissen und Freude weitergeben


Das Ehrenamt von Doris Kappelt beim Projekt „Zauberhafte Physik“ der Berliner Bürgerstiftung hat einen beruflichen Hintergrund. Die Diplom-Ingenieurin arbeitet im Vertrieb eines internationalen Gesundheitskonzerns und betreut dort Großkunden wie Laborketten. „Die diagnostischen Geräte, mit denen ich zu tun habe, funktionieren zum Teil mit Wasser, und wenn das verunreinigt ist, analysieren sie nicht präzise. Das ist letztlich einfach Physik, und wenn wir in der Zauberhaften Physik mit Schulkindern wie neulich Experimente mit Wasser machen, um das Wetter zu erklären, liegt das nahe beieinander.“, sagt die 54-jährige.

„Ich möchte Wissen weitergeben und mein Know-how teilen, nicht nur mit meinen Kindern. Heute kann ich versuchen, das eine oder andere Schulkind mit der Zauberhaften Physik zu begeistern, später auch was mit Naturwissenschaften zu machen,“ sagt sie über ihre Motivation, sich zu engagieren. Dafür nimmt sie auch gut eine Stunde Fahrzeit von Lichterfelde zu einer Schule in Lichtenberg in Kauf.

So unterschiedlich die Einsatzgebiete der Ehrenamtlichen sind, haben sie doch eines gemeinsam: alle empfinden ihr Engagement als sinnstiftende Bereicherung ihres Lebens.

Bürgerstiftung Berlin

Die Bürgerstiftung lädt Privatpersonen und Unternehmen ein, sich mit Zeit, Ideen und finanzieller Unterstützung gemeinsam für positive Veränderungen in der Gesellschaft einzusetzen. 500 ehrenamtliche Patinnen und Paten sind einmal wöchentlich in den Schulen und Kitas der Stadt aktiv. Dabei wecken und erhalten sie die Begeisterung für das Lesen, die Naturwissenschaften oder die Umwelt.

Die Ausstellung „Dem Ehrenamt Gesicht und Stimme geben“ kann bis zum 18. Februar 2022 Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr im Roten Rathaus besucht werden.