Der Großstädter taucht in Hohen Neuendorf in eine beschauliche Welt, die der Ortsunkundige hier, knapp eine halbe Auto-Stunde von Berlin entfernt, nicht vermutet. Die 23.000-Seelen-Stadt ist eine Mischung aus längst vergangen geglaubter Zeit und moderner Frische.

In Hohen Neuendorf findet der Besucher in Bahnhofsnähe den typischen ländlichen Laden, der fast alles führt. An der Straße steht ein Kleiderständer mit mindestens 30 bunten Kittelschürzen zur Auswahl. Genau das Richtige für Else Rother(74), die seit ihrer Geburt im Ort lebt. Hier finde sie auch die passende Bluse „für Sonntag“, wie sie lachend sagt.

Die Grafikerin Sonja Ebel (34) wohnt einige Ecken weiter in einem „bezahlbaren“ Häuschen. Sie und ihr 35 Jahre alter Mann arbeiten in Berlin und genießen den Feierabend in der Provinz. „Unsere Fahrten sind stressfrei, der S-Bahn-Anschluss ist optimal.“ Sonja Ebel ist mit ihrer Tochter Lisa (4) unterwegs zum Montessori-Kinderladen – eine der vielen Kindereinrichtungen in Hohen Neuendorf. Der Grund: Junge Familien haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt hier niedergelassen.

Die Nähe zu Berlin ist ein Pluspunkt, doch der Ort bietet eigentlich alles, was man im Alltagsleben so braucht – Discountmärkte, ein kleines Warenhaus, Tante-Emma-Läden, Galerien, Kunstgewerbeläden, Cafés und Restaurants. Dazu architektonische Schönheiten wie die „Rote Schule“, das „Märchenhaus“ und die evangelische Kirche direkt daneben.