Das “Kaffeehaus Morgenrot“ in der Jugendstil-Villa Hundeshagen ist eine Entdeckung in Hohen Neuendorf – und eines der schönsten Cafés der Region.

Erinnerungen an den legendären Film „Der dritte Mann“ mit der Titelmusik von Anton Karas werden wach, wenn im „Kaffeehaus Morgenrot“ in Hohen Neuendorf zum Wiener Heurigen eingeladen wird. Dann nämlich spielt der Berliner Musiker Lars Boese auf seiner Zither diese weltberühmte Melodie und nimmt die Gäste mit weiteren Liedern auf Heurigentour durch Wien. Rappelvoll ist es immer an den österreichischen Abenden, die allerdings nur einmal im Monat von Eva Tiffany (42) und Axel Bollmann (47) veranstaltet werden.

Ansonsten ist die Villa Hundeshagen im Zentrum des kleinen Städtchens täglich als typisches „Wiener Kaffeehaus“ geöffnet. Hier fühlt man sich als Gast einfach wohl, hier genießt man bei einer Melange, einem Einspänner oder einer anderen Kaffeespezialität eine der vielen Zeitungen oder ein Buch aus der kleinen Hausbibliothek – man schaltet binnen Minuten vom Alltag ab.

Ein Wiener Kaffeehaus mitten in Brandenburg, und dann noch in einem so kleinen Ort? Geht das überhaupt? Das hatten sich Axel und Eva Tiffany Bollmann vor vier Jahren auch gefragt, als es sie nach Brandenburg zog. Er, gelernter Kaufmann, in Wien aufgewachsen; sie eine süddeutsche Fachfrau aus der Verlagsbranche. Die beiden wagten es. Sie fanden die zum Teil heruntergekommene Jugendstil-Villa Hundeshagen an der Scharfschwerdtstraße 1. Der Bau aus dem Jahre 1898 gehörte dem wohlhabenden Berliner Kaufmann Georg Hundeshagen. Er war Anhänger der Mormonen-Kirche und Mitglied der Johannis-Loge „Comenius zur Wahrheit“. Zu DDR-Zeiten war das Haus immer wieder Familien zugewiesen worden. Nach der Wende kaufte 1997 die Familie Bollmann die sanierungsbedürftige Villa und restaurierte sie.

Heute gehört das „Kaffeehaus Morgenrot“ zu den schönsten Cafés in Berlin und Umgebung. In stilvoller Wohnzimmeratmosphäre können Gäste hier spezielle Wiener Torten, wie die berühmte Sachertorte, genießen. Die Bollmanns bieten 21 typische Kaffeerezepturen an, vom „Kleinen Schwarzen“ bis zum „Fiaker“. Wer will, mit Schlagobers. Spitzenklasse: das Wiener Saftgulasch oder die Grießnockerlsuppe.

Geöffnet: Di. und Sbd., 14–18 Uhr, Mi., Do., Fr. und So., 10–18 Uhr. Abend-Veranstaltungen wie der Heurige und Lesungen werden angezeigt.