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Im Haus der Spinnerin

Edles Tuch gibt es in Geltow im "Webhof". Seit 1939 wird hier gesponnen und gewebt. Seitdem blieb der Hof nahezu in Familienhand. Auch heute wird hier ebenso feine Ware wie vor fast 70 Jahren angeboten.

Im Sommer blühen Levkojen vor dem kleinen geduckten Häuschen. 250 Jahre ist es alt. Im Winter vertreibt es gelb und blau (Fensterläden) und rot (Dach) die Eintönigkeit unter dem grauen Himmel.

Das Häuschen gehört zum historischen „Webhof“ in Geltow, wie auch der alte Tanzsaal des Ortes. Im Jahr 1939 zog die Künstlerin Henni Jaensch (1904–1998) hierhin, bei den Alteingesessenen galt sie lange Zeit als „Spinnerin“. Es war nicht ganz korrekt: In den alten Tanzsaal stellte sie Webstühle, im gelben Häuschen kamen Lehrlinge unter.

Nadine Henni Schünemann (31) führt das Café des Webhofs und kümmert sich um den Vertrieb der handgewebten Schals aus Tusah-Seide (150 Euro), der Tuniken und maßgefertigten Vorhänge. Ihre Großmutter Annemarie war schon 1943 nach Geltow gezogen, die beste Freundin und Helferin der alten Weberin.

Nadines Mutter Ulla (50) übernahm die Leitung 1987, baute es nach der Wende zum Museum um. Ihre Tochter Bianca (34) arbeitet ebenfalls im Webhof, fertigt am 200 Jahre alten historischen Webstuhl zum Beispiel die edlen Schlafdecken. Zwei Wochen allein dauert es, den Webstuhl einzurichten. Der Preis: 300 Euro.

Und von Spinnerinnen redet schon lange keiner mehr…

Handweberei Henni Jaensch-Zeymer, Am Wasser 19, Geltow, Di.–So. 11–17 Uhr (bis 21. Dezember, dann Betriebsferien bis Februar), Tel. 03327/55272, www.handweberei-geltow.de .

( BMO )