In Werder gibt es nicht nur gute Kirschen - sondern auch besonders frühreife. Wilhelm Ludwig Cassin züchtete um 1850 eine Kirschensorte, die vor allen anderer reif ist. Noch heute stehen die Bäume im Familiengarten.

Um 1850 erlebten die Hausfrauen eine kleine Sensation auf dem Werderschen Markt: Die ersten Kirschen waren da – während die Früchte sonst überall noch grün an den Bäumen hingen. „Kassins Frühe“, eine Züchtung von Wilhelm Ludwig Kassin aus Werder. Natürlich ein Wettbewerbsvorteil – sodass über Nacht aus dem kassinschen Garten die Reiser der frühen Sorte von der Konkurrenz geklaut wurden.

Der erste Werdersche Cassin, Georg, war 1686 an die Havel gekommen, als ein hugenottischer Flüchtling aus Frankreich. Noch heute lebt die Familie dort: Der Urururenkel des Kirschenzüchters, Walter Kassin (63), ist ebenfalls gelernter Gärtner, inzwischen kümmert er sich aber in der Stadtverwaltung um Kultur und Stadtmarketing. Und in seinem Garten stehen noch Urururenkel des ersten kassinschen Kirschenbaumes.