Kultur

Ein Hort für alle Künste

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Malerei, Musik und Theater: Im „Haus am Anger" treffen sich Kreative in Falkensee.

Mit Feder und Tusche zeichnen – eine echte Herausforderung für die Schüler einer sechsten Klasse der Lessing-Schule in Falkensee. Sie sind am Vormittag in das kreative Zentrum „Haus am Anger“ gekommen, um sich mit der Ringparabel von Lessing und den Religionen zu befassen. Wie eine Kirche aussieht, wissen sie. Eine Moschee können zwei beschreiben. Von einer Synagoge haben sie keine Vorstellung. Bildhauer Ingo Wellmann erklärt die verschiedenen Symbole wie Kreuz, Halbmond und Davidstern und ihre Gemeinsamkeiten. Im Anschluss sollen die Kinder das Verbindende der Religionen auf Papier bringen und mit Ton gestalten.

„Was ich hier mache, ist Sozialarbeit mit Mitteln der Kunst“ sagt der Künstler, der seit 1990 das Kunstzentrum an der Falkenhagener Straße 16 leitet. Alle Menschen sind gleich – das versuche er zu vermitteln. Dafür hat er auch einen Jugendaustausch mit Israel ins Leben gerufen. Seit 1994 fährt regelmäßig eine Gruppe aus Falkensee nach Israel.

Vier Mitarbeiter – neben dem Bildhauer eine Malerin, eine Sängerin und eine Chemikerin für den Umweltbereich – haben das kreative Zentrum in Trägerschaft der Stadt Falkensee aufgebaut. Der rote Backsteinbau war früher eine Grundschule. Noch zu DDR-Zeiten wurde sie zu klein und deshalb geschlossen. Heute sind in den Klassenzimmern Werkstätten und Ateliers. So gibt es jetzt unter anderem einen Keramikraum, eine Druckwerkstatt, Fotolabor und Theaterwerkstatt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können dort künstlerisch tätig werden. Neben den Schul-, Freizeit- und Kursangeboten laufen verschiedene Projekte wie Kinderkunstwochen, Umwelt- und Theaterprojekte. Außerdem gehören Lesungen, Vorträge und Diskussionen zum Programm.

Das alles ist für einen Beitrag von 5Euro pro Monat zu haben. „Die Schwelle musste niedrig sein, damit alle das Angebot annehmen können“, sagt Wellmann. Über mangelnde Nachfrage muss er sich nicht beklagen. Zwischen 200 und 300 Menschen schreiben sich monatlich ein. Die Vormittage mit den Schulklassen sind immer ausgebucht.

( BMO )