Auch wenn Kreuzberg 2001 mit Friedrichshain fusionierte, gilt die mentale Unterscheidung nach den alten Postzustellbezirken – SW 61 für den bürgerlichen Südwesten und SO 36 für den Südosten, der, von drei Seiten von der Mauer umschlossen, eine Alternativkultur entwickelte.

Kreuzberg heißt Kreuzberg seit 1920. Damals wurden Tempelhofer Vorstadt, Obere Friedrichsvorstadt, die südliche Friedrichstadt und ein großer Teil der Luisenstadt zusammengelegt. Benannt wurde der Ortsteil nach dem Kreuzberg, der seinen Namen einem Denkmal verdankt. 1821 wurde dort nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel in Erinnerung an die Befreiungskriege gegen Napoleon ein Gipfel-Denkmal in Grundform des Eisernen Kreuzes errichtet.

Im Februar 1945 wurde Kreuzberg zwischen dem Halleschen Tor im Süden, der Prinzenstraße im Osten und der Kochstraße im Norden fast völlig zerstört. Jahrzehntelang ging ein anderes Bild von Kreuzberg um die Welt, das des Krawallviertels. 1968 war Kreuzberg einer der Hauptschauplätze der Osterunruhen, als aufgebrachte Demonstranten nach dem Dutschke-Attentat versuchten, die Auslieferung der Zeitungen des Axel Springer Verlags zu verhindern. Und seit 1987 geriet Kreuzberg wegen der Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Polizei zum 1. Mai in die Schlagzeilen.

Mit der Wiedervereinigung ist Kreuzberg wieder ins Zentrum Berlins gerückt. 1996 wurde die Oberbaumbrücke über der Spree wieder eröffnet. Einen Überblick über die Geschichte Kreuzbergs liefert die Webseite www.luise-berlin.de .

Besinnlicher kann man sich Kreuzberger Geschichte auf den drei Friedhöfen an der Bergmannstraße erlaufen. Hier liegen berühmte Berliner wie der Maler Adolph von Menzel, Nobelpreisträger Theodor Mommsen, Kaufhausgründer Georg Wertheim und der Politiker Gustav Stresemann begraben.