Berlin. In Berlin hat es seit Freitag vier Tram-Unfälle gegeben. Dabei erlitten drei Fußgänger in Lichtenberg und Friedrichshain schwere Verletzungen. Bei einem weiteren Crash in Wedding, bei dem ein Auto mit einer Straßenbahn kollidiert war, blieben die Beteiligten unverletzt. Die Ermittlungen zu den Unfällen dauern an.
Frau mit Kopfhörer hört Tram in Lichtenberg nicht
Der letzte Unfall ereignete sich am Samstag in Lichtenberg. Eine 20-Jährige hatte, ohne auf den Tram-Verkehr zu achten, den Fußweg über ein Gleisbett zur Straßenbahnhaltestelle Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge überquert. Da sie Kopfhörer trug, nahm sie offenbar eine von links kommende Straßenbahn der Linie M8 in Fahrtrichtung Ahrensfelde nicht wahr. Nach bisherigen Erkenntnissen soll die Tram die Frau frontal erfasst, mehrere Meter mitgeschleift und ins Gleisbett geschleudert haben.
Die Frau erlitt lebensgefährliche Kopf- und Oberkörperverletzungen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Sie wurde notoperiert. Der 54-jährige Straßenbahnfahrer kam mit einem schweren Schock ins Krankenhaus, konnte dieses aber nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. Der Unfallort war bis etwa 21.25 Uhr gesperrt. Die weiteren Ermittlungen hat ein Fachkommissariat der Polizeidirektion 3 (Ost) übernommen.
Lichtenberg und Friedrichshain: Zwei Senioren bei Tram-Unfällen verletzt
Bereits am Freitag wurden zwei Fußgänger bei Tram-Unfällen schwer verletzt. In Friedrichshain war eine Seniorin gegen 16.50 Uhr über die Landsberger Allee gelaufen, während Autofahrer wegen einer roten Ampel hielten. Als die 91-Jährige den Bordstein des Gleisbetts betrat, wurde sie von einer von links kommenden Straßenbahn der Linie M8, die in Richtung Ahrensfelde unterwegs war, erfasst. Durch den Aufprall wurde die Seniorin zurück auf die Fahrbahn und gegen ein stehendes Auto geschleudert.
Sie erlitt schwere Kopfverletzungen. Rettungskräfte brachten die Frau in ein Krankenhaus. Der 59 Jahre alte Tramfahrer erlitt einen Schock und musste seinen Dienst vorzeitig beenden. Während der Unfallaufnahme war die Landsberger Allee zwischen Friedenstraße und Matthiasstraße circa zweieinhalb Stunden in Richtung Ahrensfelde gesperrt.
Kurz vor Mitternacht wurde erneut ein Fußgänger von einer Tram erfasst. Laut Polizeiangaben hatte ein 85-jähriger Mann in Lichtenberg gegen 23.40 Uhr die Landsberger Allee trotz roter Ampel in Richtung Zechliner Straße überquert. Die Tramfahrerin der Linie M6 hatte noch versucht zu bremsen, konnte aber einen Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Der Fußgänger wurde gegen die Fenster-Front geschleudert und einige Meter mitgeschleift, bevor er auf der Kreuzung liegen blieb. Der 85-Jährige erlitt innere Verletzungen. Ein Notarzt und Rettungssanitäter versorgten den Schwerverletzten zunächst vor Ort und brachten ihn dann in ein Krankenhaus. Die Fahrerin der Tram erlitt einen Schock. Die Kreuzung war wegen der Unfallaufnahme für mehrere Stunden gesperrt. Der Tramverkehr wurde auch komplett unterbrochen.
Schwerer Tram-Unfall in Wedding – Auto zwischen Zug und Mast eingeklemmt
Auch in Wedding im Bezirk Mitte gab es am Freitag einen Unfall mit einer Tram. Laut Polizeibericht wollte ein 29 Jahre alter Autofahrer gegen 20 Uhr auf der Seestraße eine Durchlassstelle zum Wenden nutzen. Dabei übersah er eine rote Ampel. Es kam zum Zusammenstoß mit einer Straßenbahn, die trotz Notbremsung nicht mehr rechtzeitig zum Stehen kam. Durch die Kollision wurde der Mercedes zwischen dem Oberleitungsmast und dem Zug eingeklemmt. Die Straßenbahn entgleiste. Eine Familie konnte sich selbst aus dem Unfall-Auto befreien. Sie erlitten keine Verletzungen. Auch der Tramfahrer und die Fahrgäste blieben unverletzt. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Feuerwehr bargen den Zug und das Auto. Die Seestraße war für den Verkehr stadteinwärts gesperrt, auch stadtauswärts kam es zu Verkehrsbehinderungen.
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