Berlin (dpa/bb). Mit einer Razzia in einem riesigen Asiamarkt in Berlin-Lichtenberg ist die Polizei gegen mutmaßliche Markenfälscher und ihre Produkte vorgegangen. Polizisten und Zöllner durchsuchten am Mittwochvormittag viele Geschäfte in mehreren Hallen des großen Komplexes Dong Xuan Center, wie ein Polizeisprecher sagte. In den Geschäften sollen gefälschte Elektronik-Produkte vor allem von Apple wie Smartphones, Tablets, Kopfhörer, Uhren sowie Zubehör verkauft worden sein. Auch gefälschte E-Zigaretten sollen im Angebot gewesen sein.
Ziel der Durchsuchungen sei es, Beweise zu finden und zu beschlagnahmen, sagte der Sprecher. Verdächtigt werden demnach mindestens 16 Geschäftsinhaber, die Plagiate verkauft haben sollen. Es gebe daher mehrere Ermittlungsverfahren gegen eine ganze Reihe von Ladenbetreibern mit verschiedenen Staatsangehörigkeiten, teilte die Polizei mit. Die Betreiber des Centers sind nicht Gegenstand der Ermittlungen. Insgesamt waren 240 Polizisten, Staatsanwälte und Zöllner seit etwa 10.30 Uhr im Einsatz.
Die Polizei warnte in dem Zusammenhang davor, auffallend billige Markenprodukte zu kaufen. Ein besonders niedriger Preis könne auf Fälschungen von Kriminellen hinweisen. Die entsprechenden Produkte hätten zudem unter Umständen eine schlechtere Qualität als die Originale.
GdP-Lansdeschef Stephan Weh: "Wir begrüßen die Maßnahmen und danken den Kolleg. die am heutigen Einsatz beteiligt waren und ihn in den letzten Monaten vorbereitet haben. Es ist wichtig zu zeigen, dass wir nicht nur die Bereiche der Organisierten Kriminalität im Blick haben, in denen öffentlichkeitswirksame Straftaten begangen werden. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen gemeinsam auch gegen jene vor, die scheinbar nicht auf dem Radar der Sicherheitsbehörden sind und meinen, sie könnten unentdeckt schwere Straftaten begehen."
Das Dong Xuan Center mit etwa 350 Geschäften besteht aus mehreren großen Hallen mit jeweils Dutzenden Läden. Verkauft werden meist Kleidung, Spielzeug, Elektronikartikel, Schmuck, Deko-Artikel und Wohnungseinrichtungen, außerdem gibt es dort Nagelstudios, Kosmetiksalons, Friseure, Massagesalons, Imbisse und Restaurants. Immer wieder gab es dort Razzien gegen deutsch-vietnamesische Schleuserbanden. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat Berlin als „Dreh- und Angelpunkt“ vietnamesischer Menschenhändler in Westeuropa bezeichnet und dabei besonders dieses Asia-Einkaufszentrum genannt.