Polizei-Bilanz

Widerstand, Bedrohung und Angriffe auf Polizisten nehmen zu

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Nicht nur bei Demonstrationen werden Polizisten immer öfter ungehemmt angegriffen.

Nicht nur bei Demonstrationen werden Polizisten immer öfter ungehemmt angegriffen.

Foto: Carsten Rehder/dpa / dpa-Bildfunk

Bedrohung, Widerstand und Angriffe auf Polizisten haben zugenommen. Wo die Beamten am häufigsten Gewalt ausgesetzt sind.

Berlin. Eine zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Polizisten in Berlin wird von der Dienstbehörde registriert. Und auch die Zahl der Polizeibeamten und -beamtinnen, die 2022 mit Widerstandshandlungen konfrontiert waren oder angegriffen wurden, ist laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik erneut gestiegen.

Bis Mitte Dezember seien knapp 8400 Polizisten im Dienst betroffen gewesen, sagte Slowik der Nachrichtenagentur dpa. Das sei ein leichter Anstieg zum Vorjahr um 2,7 Prozent. „Die Kolleginnen und Kollegen im Funkwageneinsatzdienst sind dabei am häufigsten Gewalt ausgesetzt.“

Im Jahr 2021 mussten sich rund 5200 Polizisten bei Kontrollen oder Festnahmen mit dem Widerstand der Verdächtigen, die um sich schlugen oder versuchten, sich mit Gewalt loszureißen, auseinandersetzen. Knapp 2400 Polizisten waren Opfer von Angriffen, 475 erlitten Körperverletzungen und knapp 370 wurden bedroht.

Stärkere psychische Belastungen für Polizisten

Ein Grund für die zunehmende Respektlosigkeit und Gewalt gegen Polizisten könnte aus Sicht von Slowik „fehlendes Wissen der Zivilgesellschaft um die Aufgaben und Befugnisse der Polizei sowie eine mangelnde Wertschätzung“ sein. Dies sei auch ein Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie zur Berliner Polizei.

„Die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung für die Polizei könnte – gerade in Berlin – deutlicher gelebt werden“, sagte Slowik. „Wir arbeiten tagtäglich hart für die Sicherheit und damit für die Freiheit der Menschen in unserer Stadt. Dafür müssen wir auch Maßnahmen durchführen, die für die Betroffenen im Zweifel sehr unangenehm sind.“ Sie betonte: „Am Ende des Tages wollen doch alle Menschen, dass die Polizei da ist, wenn sie sie brauchen.“

Slowik beobachtet seit längerem zunehmende psychische Belastungen bei Polizisten, die zu Erkrankungen führen könnten. Sie setzt sich darum für eine schnellere Anerkennung von Erkrankungen infolge psychischer Einsatzbelastungen ein. Das bisherige Dienstrecht gebe dies aber nicht her, sondern verlange nach einem kausalen Ereignis – also einer Verletzung infolge eines konkreten Ereignisses. „Das aktuelle Dienstunfallrecht ist nicht mehr zeitgemäß und bedarf der Reform.“ Sie freue sich, dass die Innensenatorin das unterstütze.

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( dpa/cl )