Einsätze in Tempelhof

Razzien in Berlin: Ermittler finden Viagra-Fakes

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Die Ermittler am Mittwoch bei ihren Gewerbekontrollen in Tempelhof.

Die Ermittler am Mittwoch bei ihren Gewerbekontrollen in Tempelhof.

Foto: Morris Pudwell

Ermittler der Polizei, von Zoll, Finanzamt und Bezirk haben Bars in Tempelhof kontrolliert - und stellten viele Verstöße fest.

Berlin. Bei Razzien in Tempelhofer Bars sind am Mittwoch zahlreiche Verstöße festgestellt worden. Ingesamt 40 Einsatzkräfte der Berliner Polizei, des Zolls, des Finanzamts und des Bezirks kontrollierten insgesamt sechs Lokale, hieß es vor Ort.

Die vorläufige Bilanz des sogenannten Verbundeinsatzes:

  • Bei der Durchsuchung des Autos eines Barbesitzers wurde eine größere Menge potenzfördernder Medikamente entdeckt, für die kein ärztliches Rezept vorhanden war. Die Tabletten erwiesen sich in der Vor-Ort-Analyse als wenig wirksame Viagra-Plagiate.
  • In einer Shishabar stellten die Ermittler 20 Kilogram unversteuerten Tabak fest.
  • Der Zoll leitete Strafermittlungen wegen Sozialversicherungsbetrug und Sozialleistungsbetrug ein. In einem Fall arbeitete demnach eine Frau in einer Shisha-Bar am Bayerinring schwarz - und das nur 80 Meter Luftlinie vom dortigen Landeskriminalamts entfernt.

Bei der Überprüfung der gefälschten Viagra-Pillen kam laut ersten Informationen von vor Ort ein tragbares Lasermessgerät des Zolls zum Einsatz, das die Zusammensetzung des Plagiats feststellen konnte.

Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin, teilte zu dem Einsatz mit: "Es ist klar, dass man bei den Kontrollen nicht immer auf scharfe Waffen oder Juwelen aus dem Grünen Gewölbe trifft. Dennoch aber sind diese gemeinsamen Verbundeinsätze wichtig, weil der Rechtsstaat Präsenz zeigt, man letztlich immer wieder Gesetzesübertretungen feststellt und illegale Waren findet."

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Razzien und Gewerbekontrollen in Berlin: Das steckt hinter den Verbundeinsätzen

Die Berliner Behörden gehen mit den sogenannten Verbundeinsätzen regelmäßig gegen die Organisierte Kriminalität vor - und werden bei ihren Durchsuchungen auch immer wieder fündig. Zuletzt etwa fanden die Ermittler bei Gewerbekontrollen in Kreuzberger Bars einen Schießkugelschreiber samt Munition.

Die Razzien wurden in der Vergangenheit als Teil einer "Politik der Nadelstiche" bezeichnet. So sei der Aufwand zwar oft enorm und der Ertrag meist eher gering, die Szene werde so aber aufgescheucht und in ihrem kriminellen Treiben nachhaltig gestört. Die häufige Präsenz der Polizei kratze zudem am Image der Clans als unantastbare Herren der Kieze.

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( BM )