Berlin. Bei einer Razzia in Kreuzberg sind die Berliner Behörden am Freitag gegen die Clan-Kriminalität vorgegangen. Laut ersten Angaben von vor Ort kam es in der Zeit zwischen 16 und 24 Uhr zu Gewerbekontrollen in fünf Lokalen im Kreuzberger Graefekiez.
In fast allen Lokalen seien Ordnungswidrigkeiten und schwere Straftaten festgestellt worden, hieß es. Dazu zählten demnach Steuerhehlerei, Schwarzarbeit, illegaler Alkoholausschank und Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz.
Bei Ermittlungen in einer Bar an der Gneisenaustraße fanden die Ermittler einen sogenannten Schießkugelschreiber mit passender Munition. Schießkugelschreiber gelten in Deutschland als verbotene Waffen. Zudem fanden die Einsatzkräfte dort Anabolika und eine größere Menge Bargeld.
Bei einer anschließenden Untersuchung der Wohnung des Betreibers entdeckten die Ermittler eine große Anzahl von Medikamenten, die offenbar für den illegalen Verkauf bestimmt war. In hochwertigen Sportwagen des Bar-Betreibers wurde ein weiterer Schießkugelschreiber gefunden.
Bereits am Mittwoch war es zu einem sogenannten Verbundeinsatz gekommen, bei dem in Friedrichshain Ermittler der Berliner Polizei, der Steuerfahndung, des Zolls und des Ordnungsamts Gewerbe kontrollierten. Dabei wurde unversteuerter Shisha-Tabak im Wert von 65.000 Euro festgestellt.
In Berlin finden immer wieder größere Einsätze statt, die sich gegen die organisierte Kriminalität im Clan-Milieu richten. Dabei werden regelmäßig Straftaten festgestellt. Die Razzien wurden in der Vergangenheit als Teil einer "Politik der Nadelstiche" bezeichnet. So sei der Aufwand zwar oft enorm und der Ertrag meist eher gering, die Szene werde so aber aufgescheucht und in ihrem kriminellen Treiben nachhaltig gestört. Die häufige Präsenz der Polizei kratze zudem am Image der Clans als unantastbare Herren der Kieze.