Berlin. Nach dem Brandanschlag auf ihr Wahlkreisbüro an der Charlottenburger Windscheidstraße zeigt sich Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) kämpferisch. „Auch wenn der Schock tief sitzt, lassen wir uns davon nicht einschüchtern“, teilten die Politikerin sowie der Kreisverband der Grünen in Charlottenburg-Wilmersdorf am Mittwoch mit. „Die Tat geht über Parteigrenzen hinaus und ist als Anschlag auf unser demokratisches System zu verurteilen.“ Das gelte es, in jeder Form zu verteidigen.
Ein Mitarbeiter der Grünen hatte in der Nacht zu Mittwoch gegen 0.30 Uhr eine brennende Holzbank vor dem Büro im Erdgeschoss eines Wohnhauses entdeckt. Die Flammen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits auf die hölzernen Rahmen des Schaufensters übergegriffen. Gemeinsam mit einem Passanten begann der Mitarbeiter, mit einem Feuerlöscher gegen die Flammen vorzugehen, bis die Feuerwehr eintraf.
Auf einer Baustellenabsicherung in der Nähe wurden außerdem die Buchstaben „NSU“ geschmiert, was auf Täter aus dem rechten Spektrum hindeuten könnte. Die Terrorvereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ ermordete zwischen 2000 und 2007 neun Menschen – acht davon mit Migrationshintergrund. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts ermittelt wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung und der Sachbeschädigung. Laut Polizei sagte ein Mitarbeiter des Grünen-Büros aus, das Kürzel habe zuvor nicht dort gestanden.
Nach Brandanschlag: FDP zeigt Solidarität mit den Grünen
Auch die FDP im Bezirk verurteilt „diesen feigen Brandanschlag auf das Schärfste“ und erklärt ihre „vollste Solidarität“ mit Paus und den Grünen, wie der Fraktionsvorsitzende der Liberalen in der Bezirksverordnetenversammlung, Felix Recke-Friedrich, mitteilt. „Gewalt und Zerstörung sind nie ein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung.“
Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) schrieb: „Das ist furchtbar, liebe Lisa. Gott sei Dank, ist niemandem etwas passiert.“ Bei Twitter meldeten sich mehrere Berliner Landespolitiker, die ihre Solidarität ausdrückten. "Wir verurteilen den Brandanschlag auf das Wahlkreisbüro von Lisa Paus und das Büro des Kreisverbandes der Bündnisgrünen in Charlottenburg-Wilmersdorf scharf", erklärten die beiden Landesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen Berlin, Susanne Mertens und Philmon Ghirmai. "Wir stehen solidarisch an der Seite von Lisa Paus und ihren Mitarbeiter*innen. Zum Glück wurde niemand verletzt. Dieser feige Anschlag ist ein Angriff auf alle Demokrat*innen. Wir werden unsere Demokratie auch weiterhin entschlossen verteidigen."
Paus’ Wahlkreisbüro bleibt zunächst geschlossen, da die Räume nicht genutzt werden können, hieß es vom Grünen-Kreisverband . Der Sachschaden sei „erheblich“, wobei die genaue Höhe noch nicht feststehe.