Berlin. Auch am Montagvormittag kam es in Berlin zu Autobahn-Blockaden. Die VIZ berichtet von neuen unangemeldeten Demonstrationen.
Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" setzen ihre Autobahn-Blockaden in Berlin auch zum Start der neuen Woche fort. Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) meldete am Montagvormittag eine unangemeldete Demonstration an der Stadtautobahn-Ausfahrt Seestraße/Beusselstraße. Der A100-Abschnitt vom Autobahndreieck Charlottenburg bis zur Ausfahrt Seestraße war gesperrt, hieß es weiter. Einsatzkräfte der Berliner Polizei waren vor Ort. Die Buslinie 106 wurde umgeleitet.
Rund 30 Personen hätten sich verteilt über die Fahrbahn gefunden, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Die Aktion sei gegen 9.40 bis 9.50 Uhr beendet gewesen. Die nächste Blockade begann um 10.30 Uhr einige Hundert Meter weiter westlich auf Höhe des Goerdelerstegs. Dort hätten sich fünf Personen an einem Gestell festgeklebt, dass auf Höhe der Goerdelerstegbrücke über die Autobahn reicht. „Sie wurden mittlerweile gelöst, nach unten gebracht und werden nun von uns festgehalten“, sagte eine Polizeisprecherin gegen 13 Uhr. Ein Richter würde prüfen, ob die fünf in Anschlussgewahrsam gebracht werden könnten.
Auch wenn die Blockaden vom Montagmorgen und Vormittag mittlerweile beendet sind, war die Autobahn gegen 13 Uhr zwischen Seestraße und Jakob-Kaiser-Platz weiterhin gesperrt. Die Autobahnmeisterei müsse auf Höhe der Goerdelerstegbrücke heruntergetropftes Lösungsmittel beseitigen, so die Polizeisprecherin weiter.
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Die Initiative „Letzte Generation“ schrieb bei Twitter: „Ihr Verzicht auf Führung ist kriminell, Herr @Bundeskanzler! Wie kann Ihre Regierung in die Sommerpause gehen, während Hitze und Dürre im Klimanotstand unsere Gesellschaft zerstören?“ Die Gruppe fordert eine Erklärung, dass es keine Bohrungen nach Öl in der Nordsee geben darf. Eine Sprecherin kündigte weitere Aktionen an. „Wir werden bleiben, bis es eine Erklärung von Olaf Scholz gibt“, sagte sie. Bilder zeigen mindestens sieben Aktivisten auf einer Autobahn-Fahrbahn, auf der sich der Verkehrs staut. An den Aktionen am Montag beteiligten sich nach ihren Angaben insgesamt 55 Menschen
Für fünf Aktivisten könnte die jüngste Blockadeaktion zumindest bis Dienstagfrüh hinter Gittern enden. Ein Richter würde derzeit prüfen, ob Anschlussgewahrsam verhängt werden könne, sagte eine Polizeisprecherin. Die Entscheidung darüber stand am Montagabend zunächst noch aus. Die Autobahn musste über Stunden zwischen Seestraße und Jakob-Kaiser-Platz gesperrt werden, weil die Autobahnmeisterei die Fahrbahn von Lösungsmittel reinigen musste. Damit hatte die Berliner Polizei die festgeklebten Aktivisten von dem Gerüst gelöst. Die A100 konnte erst um kurz vor 15 Uhr wieder freigegeben werden.
In den vergangenen Wochen war es in Berlin und in anderen deutschen Großstädten immer wieder zu Blockade-Aktionen gekommen. Am vergangenen Donnerstag war ein Aktivist bei einer Demonstration an der Autobahnabfahrt Konstanzer Straße verletzt worden. Zuletzt war die Stimmung bei den Aktionen zunehmend aggressiv geworden.
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mit dpa