Berlin. Die Flucht vor der Polizei durch den Görlitzer Park endete für einen jungen Mann am Freitagabend im Krankenhaus. Die Grünanlage in Kreuzberg gilt als einer der zentralen Drogenumschlagplätze Berlins. Als Kräfte der Brennpunkt- und Präsenzeinheit den 23-Jährigen gegen 20.30 Uhr kontrollieren wollten, war dieser geflohen und dabei offensichtlich in den Teich des Parks gesprungen. Die Beamten umstellten das Gewässer, hätten ihn dabei aber nicht sehen können, „da er sich, wie sich später herausstellte, im Schilfdickicht verbarg“, schrieb die Polizei am Sonnabend.
Mehr als eine Stunde habe die Suche mindestens gedauert, sagte ein Sprecher. Schließlich fuhren die Beamten den Teil mit einem Schlauchboot der Feuerwehr ab und entdeckten den Flüchtigen im Dickicht – nicht ansprechbar und offenbar bewusstlos. Er wurde vor Ort erstversorgt. Aufgrund einer Unterkühlung brachte ihn die Feuerwehr ins Krankenhaus. Lebensgefahr bestehe nicht, hieß es.
Der Teich liegt im nordöstlichen Teil des Parks und ist mit weniger als 50 Zentimetern nicht besonders tief, mit fast 3000 Quadratmetern aber relativ groß. Die Wassertemperatur liegt derzeit um den Gefrierpunkt. Warum der Mann floh, war am Sonnabend unklar. „Die Überprüfung seiner Personalien ergab, dass nichts gegen ihn vorlag“, sagte der Polizeisprecher.
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Im Görlitzer Park sind mehr als 250 Drogendealer aktiv
Im Görlitzer Park wird seit Jahren offen mit Drogen gehandelt. Die Polizei stuft den Bereich als sogenannten „kriminalitätsbelasteten Ort“ ein. Dadurch haben die Beamten dort mehr Befugnisse und können Personen ohne konkreten Verdacht kontrollieren und durchsuchen. Mehr als 250 Dealer sind nach Schätzungen der Sicherheitsbehörden in und um den Park aktiv, die vornehmlich aus den Ländern Westafrikas stammen.
Angeboten wird nicht nur Marihuana, sondern auch harte Drogen wie Kokain oder MDMA. Die Zahl der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz ist hoch. Ob auch der Flüchtige Drogendealer ist, ist unklar. „Wenn er etwas bei sich gehabt hat, was wir nicht finden sollten, dann liegt es jetzt wahrscheinlich im Wasser“, so der Polizeisprecher. Konkrete Anhaltspunkte dafür gebe es aber nicht.