Organisierte Kriminalität

Encrochat: Berliner Polizei bearbeitet 550 Verfahren

Immer wieder kommt es in Berlin zu Razzien und Festnahmen (Archivbild).

Immer wieder kommt es in Berlin zu Razzien und Festnahmen (Archivbild).

Foto: Morris Pudwell

Auf Grundlage von Encrochat-Daten ermittelt die Berliner Polizei in 550 Verfahren gegen 135 Verdächtige. Zehn sind bereits in Haft.

Berlin. Bei der Berliner Polizei werden derzeit 550 Ermittlungsverfahren auf Grundlage von Erkenntnissen aus dem Kryptodienst „Encrochat“ geführt. Das teilte die Behörde auf Morgenpost-Anfrage mit. 180 weitere seien noch nicht begonnen worden. Acht bereits laufende Verfahren seien auf Grundlage der Erkenntnisse unterstützt worden.

Bei den Straftaten handelt es sich überwiegend um Rauschgiftdelikte. So wurden bei Razzien und Durchsuchungen insgesamt 99,9 Kilogram Betäubungsmittel sichergestellt – davon 8,2 Kilogramm Amphetamin, 50 Kilogramm Marihuana, acht Kilogram Haschisch, zehn Kilogram Kokain, ein Kilogramm Chrystal Meth, 12,7 Kilogramm MDMA, zehn Kilogramm Ecstasy sowie 250 Trips LSD. Daneben hat man 700.000 Euro Bargeld gefunden.

Hunderttausende Chatverläufe mit strafrechtlich relevanten Inhalten

Der Messengerdienst Encrochat wurde vor allem von Verbrechern zur Abwicklung ihrer Geschäfte genutzt, wobei meist klar kommuniziert wurde. Französischen und niederländischen Ermittlern gelang es im Frühjahr 2020, die Server zu infiltrieren. Über Wochen wurden Millionen von Daten von mehreren Zehntausend Nutzern in mehr als 100 Staaten der Erde mitgeschnitten und anschließend an die Behörden der jeweiligen Länder weitergegeben.

Vertreter des Bundeskriminalamts (BKA), das am Dienstag eigene Zahlen vorstellte, sprachen von mehreren Hunderttausend Chatverläufe, die fast ausschließlich aus strafrechtlich relevanten Inhalten bestanden hätten. Die Daten wurden von dort an die jeweiligen Landesbehörden weitergeleitet.