Extremismus

Neue Anklage gegen Verdächtigen in Neuköllner Anschlagsserie

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Das Auto des Neuköllner Linkenpolitikers Ferat Kocak wurde im Februar 2018 angezündet. Er bemerkte es rechtzeitig und konnte das Haus verlassen.

Das Auto des Neuköllner Linkenpolitikers Ferat Kocak wurde im Februar 2018 angezündet. Er bemerkte es rechtzeitig und konnte das Haus verlassen.

Foto: Ferat Kocak

Gegen einen Tatverdächtigen der rechtsextremistischen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln wurde erneut Anklage erhoben.

Berlin. Ein Tatverdächtiger der rechtsextremistischen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln ist erneut angeklagt worden. Es gebe eine neue Anklage wegen rechtsextremer Schmierereien gegen T. sowie weitere Personen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend. Zuvor hatten der "Tagesspiegel" sowie der RBB berichtet.

Laut "Tagesspiegel" geht es nun um 24 Fälle von Sachbeschädigung. T. und drei Komplizen sollen demnach unter anderem im Juli und August 2017 in wechselnder Kombination meist nachts Aufkleber mit dem Konterfei des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß angebracht haben.

Verdächtiger wurde im Januar aus der Untersuchungshaft entlassen

T. war im Januar aus der Untersuchungshaft entlassen worden, der Haftbefehl wurde aufgehoben. Ein zweiter Verdächtiger ist ebenfalls auf freiem Fuß. Gegen ihn war zwar auch Haftbefehl erlassen worden, er wurde von der U-Haft verschont. Beide Männer waren zunächst kurz vor Weihnachten verhaftet wurden.

Bei der Neuköllner Anschlagserie geht es um mindestens 72 Taten wie Brandstiftungen und Drohungen gegen linke Politiker und Initiativen vor allem zwischen 2016 und 2018. Die Polizei hatte jahrelang ohne größere Erfolge ermittelt.

Die Verhaftung der beiden Männer aus der rechtsextremistischen Szene galt bei Ermittlern zunächst als Erfolg, die Freilassung von T. dann als herber Rückschlag. Die Generalstaatsanwaltschaft lasse nun nicht locker, schrieb der "Tagesspiegel" zu der neuen Anklage.

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Andreas Geisel entschuldigte sich bei den Opfern

Am Donnerstag entschuldigte sich Innensenator Andreas Geisel (SPD) bei den Opfern der rechtsextremistischen Anschlagsserie. "Wir müssen uns immer wieder selbstkritisch fragen, ob wir mit den Opfern von Gewalt und Rassismus und Diskriminierung angemessen umgehen", so Geisel im Abgeordnetenhaus. "Und da antworte ich ganz offen: Nein, leider nicht immer. Und das müssen wir ändern."

( dpa )