Berlin. Bei dem schweren Unfall in Berlin-Treptow sind drei Männer ums Leben gekommen. Der Richter lehnte einen Haftbefehl gegen den Fahrer ab.
Nach dem schweren Unfall auf der Straße am Tretpower Park am späten Dienstagabend ist am Samstag ein dritter Mitfahrer gestorben. Das teilte die Polizei mit. Der 19-Jährige sei seinen schweren Brandverletzungen erlegen. Das habe das Krankenhaus mitgeteilt, so die Polizei. Die Leitung der Ermittlung liegt bei der für Verkehrsstraften zuständigen Abteilung der Berliner Staatsanwaltschaft. Für die Ermittler ist eine Frage derzeit besonders interessant: Woher kam der Wagen? Auf einem Kleinanzeigen-Portal im Internet konnte man den mutmaßlichen Unfallwagen, einen grünen Audi (450 PS, "Brutaler Sound") für 249 Euro mieten. Der mutmaßliche Anbieter des Wagens hat auch noch viele weitere Luxusautos im Portfolio.
Selbst erfahrene Rettungskräfte und Polizisten sagten, dass sie so etwas noch nie gesehen haben. Bei dem Unfall war ein hochmotorisierter Sportwagen in einem Tempo-30-Bereich verunglückt. Durch die Wucht des Unfalls wurde das Auto in zwei Teile gerissen, Trümmer flogen 100 Meter weit. Das Fahrzeug brannte aus.
Zwei junge Männer starben bereits kurz nach dem Unfall. Der Fahrer überlebte leicht verletzt und wurde noch in einer Klinik in Friedrichshain festgenommen. Einen Haftbefehl gegen ihn lehnte ein Bereitschaftsrichter wegen fehlender Haftgründe und Zweifel am dringenden Tatverdacht am Abend allerdings ab.

Unfall in Treptow: Zwei Insassen sterben in den Flammen
Videos aus der Nacht zeigen über die Straße verstreute und brennende Autowrackteile. Anwohner versuchen zu helfen. Für zwei Insassen vergeblich: Sie sterben in den Flammen. Alle Insassen kommen aus Neukölln.
Der Wagen soll von einer Neuköllner Autovermietung stammen. Nach Informationen der Berliner Morgenpost prüfen die Ermittler in diesem Zusammenhang auch einen Clan-Bezug. Bei dem tödlichen Unfall in Treptow gehen die Ermittler auch Hinweisen nach, wonach sich der Unfall bei einem illegalen Rennen ereignete. Allerdings liegen derzeit keine Hinweise zu einem zweiten Auto vor. Ermittelt wird in Bezug auf den sogenannten Raserparagrafen 315d, der auch dann Anwendung findet, wenn es sich um ein „Alleinrennen“ handelt.
Nach den bisherigen Ermittlungen und Aussagen von Zeugen soll der grüne Audi-Sportwagen, besetzt mit vier Männern im Alter von 19 bis 21 Jahren, gegen 22.40 Uhr auf der Straße Am Treptower Park mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein. Vor der Einmündung zur Karpfenteichstraße soll der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren haben. Der Audi prallte mit großer Wucht gegen Straßenbäume, wurde in zwei Teile zerrissen und krachte anschließend in einen Bauschutt-Container.
Weitere Bilder des Unfalls in Berlin-Treptow sehen Sie hier.
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Berliner Feuerwehr war in der Nacht mit 80 Kräften vor Ort
Eine Augenzeugin, die versucht hatte, einen brennenden Menschen zu löschen, erlitt einen Schock. Ein Feuerwehrsprecher sagte am Morgen dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB): „Den eintreffenden Einsatzkräften bot sich ein Bild des Schreckens.“
Die Feuerwehr war mit mehr als 80 Einsatzkräften vor Ort. Bei dem Unfall wurden mehrere Straßenbäume regelrecht gekappt. Zerstört wurden zudem ein Stromkasten und eine Laterne. Auf der Straße gilt nachts Tempo 30.
Die B96/Straße Am Treptower Park war am Mittwochmorgen zwischen Rethelstraße und Bulgarischer Straße zunächst gesperrt. Auf der Elsenstraße in Alt-Treptow staute sich der Verkehr. Auch die BVG-Buslinien 165, 166 und 265 wurden umgeleitet. Gegen 8.30 Uhr wurde die Sperrung wieder aufgehoben.
Immer wieder illegale Autorennen in Berlin
In Berlin kommt es immer wieder zu illegalen Autorennen. Strafverfolger fordern, Fahrzeugvermieter stärker in die Pflicht zu nehmen. Gerade in Neukölln sei es ein weit verbreitetes Phänomen, dass sich junge Männer hochmotorisierte Wagen mieten, um sich damit zu profilieren. Experten wie der Berliner Amtsanwalt Andreas Winkelmann fordern daher die Einführung eines Stufenführerscheins.
Der Fahrer des Unfallwagens stand zwischenzeitlich unter Polizeischutz. Die Sicherheitsbehörden befürchteten Racheaktionen.
Im Video: Wie Raser Berlin terrorisieren
In Berlin kommt es immer häufiger zu schweren Unfällen durch Raser und illegale Autorennen. Der Morgenpost liegen Videos vor, die die gefährlichen Fahrten zeigen.