Bei einem versuchten Überfall am Hermannplatz wurden mehrere Personen verletzt. Nach den Räubern und dem Fluchtwagen wird gefahndet.

  • In der Postbank-Filiale im Karstadt am Hermannplatz gab es einen versuchten Raubüberfall.
  • Vier Unbekannte sprühten in der Filiale mit Reizgas. Zwölf Menschen wurden verletzt.
  • Die Täter flüchteten ohne Beute.
  • Das SEK durchsuchte das Karstadt-Gebäude.
  • Die Polizei fahndet nach den Räubern und einem Fluchtwagen.

Berlin. Vier Männer haben am Freitagmittag gegen 13.30 Uhr versucht, die Postbank-Filiale am Neuköllner Hermannplatz zu überfallen. Sie wollten einem Mitarbeiter einer Geldtransport-Firma in der Bankfiliale im Karstadt die Geldkassette entreißen. „Sie sind in die Filiale eingedrungen und haben unmittelbar Reizgas versprüht“, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz am Abend.

Der Mitarbeiter des Geldtransportunternehmens wehrte sich jedoch gegen die Räuber, so dass sie schließlich Reißaus nahmen. Die Unbekannten flüchteten ohne Beute. In der Bankfiliale sollte laut Polizei gerade ein Geldautomat aufgefüllt werden. Anfangs hieß es noch, dass ein Geldtransporter überfallen worden sei.

Zwischenzeitlich sei die Lage aber unübersichtlich geworden. Es gab widersprüchliche Angaben von Zeugen. Einige wollen gesehen haben, das Räuber in das mehrstöckige Kaufhaus geflüchtet seien, andere sagen, nach draußen. Mehr als ein Dutzend Polizeiwagen fuhren auf. Beamte mit schusssicheren Westen postierten sich. Spezialkräfte durchsuchten das Gebäude. Das traditionsreiche Warenhaus war mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Die Durchsuchung und Spurensicherung dauerte bis zum späten Nachmittag. Die Polizei war mit rund 150 Beamten im Einsatz.

Schwer bewaffnete Polizeibeamte stehen vor Karstadt am Hermannplatz.
Schwer bewaffnete Polizeibeamte stehen vor Karstadt am Hermannplatz. © dpa | Fabian Sommer

Missglückter Banküberfall am Hermannplatz: Polizei fahndet nach Fluchtauto

Nach den Räubern und dem Fluchtwagen - einem dunklen Audi - wurde noch am Abend gefahndet. „Wir haben Täterbeschreibungen“, sagt Cablitz. Herausbekommen hat die Polizei auch, dass Kennzeichen und Fahrzeug nicht übereinstimmen. Man werte außerdem Aufnahmen aus den Überwachungskameras aus, die es im Gebäude zahlreich gebe. Ob die Täter im Umfeld krimineller Clans vermutet werden, kommentierte die Polizei nicht. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, so Polizeisprecher Cablitz.

Hermannplatz: Zwölf Verletzte bei Raubüberfall

Bei dem Überfall wurden laut Thomas Kirstein, Sprecher der Berliner Feuerwehr, insgesamt zwölf Menschen verletzt. „Überwiegend leicht, einer etwas schwerer.“ Vier von ihnen habe man in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Feuerwehr war mit insgesamt 40 Kräften im Einsatz. Ursprünglich war noch von acht Verletzten die Rede.

Das Karstadt-Gebäude war am Nachmittag über mehrere Stunden abgeriegelt. Auch der Hermannplatz wurde gesperrt. Am gleichnamigen Bahnhof fuhren die Züge der U-Bahnlinien 7 und 8 ohne Halt durch.

Hinter den Absperrungen standen Schaulustige. Doch in den Geschäften gegenüber vom Eingang hat niemand etwas gesehen. „Es war überraschend ruhig“, sagt eine Kiosk-Mitarbeiterin. Sie habe erst mit der Ankunft der Polizei davon mitbekommen. Viele Mitarbeiter des Kaufhauses sitzen indes nebenan und essen Eis, auch die haben nichts mitbekommen. „Wir wissen nur, dass wir geräumt wurden.“ (mit dpa)