Berlin . In der Garage der Polizeigewerkschaft wurde ein Anschlag auf ein Fahrzeug verübt. Im Internet bekennen sich Linksautonome zu der Tat.

Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch ein Fahrzeug der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin zerstört. Das Fahrzeug war in einer Tiefgarage an der Kurfürstenstraße in Schöneberg geparkt. In dem Gebäude hat die GdP ihre Geschäftsstelle. Gegen 5.15 Uhr entdeckten Polizisten den beschädigten Fiat.

Die bisher unbekannten Täter schlugen die Scheiben des Fahrzeugs ein, zerstachen die Reifen, sprühten mit einem Feuerlöscher den Innenraum ein und gossen eine unbekannte Flüssigkeit aus. An einer Wand der Garage waren auf einer Fläche von ungefähr 4,50 x 1,50 Meter Parolen aufgesprüht.

Das Landeskriminalamt (LKA) ermittele, sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro der Berliner Morgenpost. Bei dem Auto handele es sich um das zentrale Einsatzfahrzeug der GdP.

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Gegen sechs Uhr bemerkte ein Mitarbeiter der Gewerkschaft Beschädigungen an mehreren Türen der Geschäftsstelle. Spuren an einer der Türen deuteten auf einen Versuch hin, in ein Büro der Geschäftsstelle einzubrechen. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Anschlag auf Auto der Polizeigewerkschaft - GdP-Sprecher: "Menschenverachtenden Taten"

Jendro verurteilte den Anschlag scharf. "Diese menschenverachtenden Taten schüchtern uns nicht ein, denn wir stehen für einen demokratischen Rechtsstaat", twitterte er. Die Gewerkschaft habe Anzeige wegen versuchten Einbruchs und Sachbeschädigung gestellt, sagte er der Berliner Morgenpost. Man stehe mit dem Landeskriminalamt in Verbindung. „Die Beschädigungen machen eine weitere Nutzung des Fahrzeuges nicht mehr möglich“, bilanzierte die Polizei.

Alle Scheiben des Transporters wurden zerschlagen.
Alle Scheiben des Transporters wurden zerschlagen. © Gewerkschaft der Polizei Berlin | Gewerkschaft der Polizei Berlin

Im Internet bekannten sich Linksextreme in einem Bekennerschreiben zu dem Anschlag. Demnach werfen die Täter der Gewerkschaft Duldung von Polizeigewalt und politische Beeinflussung vor. Außerdem riefen sie zu einer Demonstration anlässlich des Europäischen Polizeikongresses im Februar auf, an dem auch die GdP teilnimmt.

Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh verurteilte die Tat: „Wir dürfen nicht abstumpfen. Ich vermisse, dass ein Aufschrei durch die Gesellschaft geht“, so Saleh. Sein Parteikollege, Innenexperte Tom Schreiber, sagte bei Twitter über die mutmaßlichenTäter: „Diese Linksautonomen sind Feinde der Demokratie!“

Gewalt gegen Polizisten und Feuerwehrleute nimmt zu

Erst vor wenigen Tagen hatte Polizeipräsidentin Barbara Slowik erklärt, dass in Berlin täglich im Schnitt 19 Polizisten Opfer einer Gewalttat würden. Solche Taten gegen Beamte summierten sich 2019 auf fast 7000. Das sei gegenüber dem Vorjahr ein leichter Anstieg gewesen. Zudem würden ihre Kolleginnen und Kollegen immer wieder beleidigt, bedroht und beschimpft.

Auch der Landesbranddirektor Karsten Homrighausen berichtete im Gespräch mit der Berliner Morgenpost, dass die Gewalt gegen Einsatzkräfte der Feuerwehr in Berlin weiter ansteige: Im vergangenen Jahr habe die Berliner Feuerwehr 200 Angriffe auf Einsatzkräfte verzeichnet.

Fünf Fragen an Berlins Landesbranddirektor Karsten Homrighausen

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