Berlin. Verwandte riefen den Notarzt, weil ein Mann Fieber hat - und gehen auf Einsatzkräfte los. Gewerkschaften fordern Bestrafung der Täter.

Ein Einsatz, bei dem Rettungskräfte am Sonntagnachmittag in Kreuzberg angegriffen wurden, war gar kein Notfall. Nach Informationen der Berliner Morgenpost soll der 19-jährige Patient Fieber gehabt, sich nicht wohl gefühlt und über Herzprobleme geklagt haben.

Weil die Sanitäter nach einer ersten Untersuchung den alarmierten Notarzt abbestellten, sollen sie von mehreren Angehörigen attackiert und geschlagen worden sein. Ein Sanitäter befindet sich noch in Behandlung. Die Feuerwehr erstattete Anzeige.

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Was war genau passiert?

Die Feuerwehr wurde am Sonntag an die Reichenberger Straße in Kreuzberg alarmiert. Stichwort: gesundheitliche Gründe. Die Sanitäter gingen in die Wohnung, um den 19-jährigen Patienten zu versorgen. Ein akuter Notfall lag laut Feuerwehr nicht vor. Die Sanitäter bestellten den alarmierten Notarzt wieder ab.

Das und der Umstand, dass die Behandlung den Angehörigen offenbar zu langsam ging, führte zu ersten verbalen Attacken in Richtung der Feuerwehrleute. Die Einsatzkräfte fühlten sich bedroht und verließen die Wohnung. Etwa zehn Familienmitglieder folgten den Sanitätern auf die Straße. Es kam zu einem Handgemenge. Vor allem der Vater (44) des Patienten soll laut Polizei die Feuerwehrleute attackiert haben.

Feuerwehrmann bekam einen Faustschlag ins Gesicht

Als ein weiterer Sohn, 17 Jahre alt, hinzukam, eskalierte die Situation. Ein Feuerwehrmann bekam einen Faustschlag ins Gesicht und wurde verletzt. Die Rettungskräfte brachten sich im Rettungswagen in Sicherheit. Wenig später traf das Notarztfahrzeug noch am Rettungsort ein. Vor Ort warteten die Einsatzkräfte im Wagen, bis die Polizei eintraf und die Sanitäter erneut in die Wohnung begleitete. Der Patient wurde mit einstündiger Verzögerung in ein Krankenhaus gebracht. Ermittelt wird nun gegen den Vater und seinen Sohn.

Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Norbert Cioma, verurteilte den Angriff: „Wenn Menschen bedroht, attackiert sowie ins Gesicht geschlagen werden und sich nur durch die Flucht in den Rettungswagen vor weiteren Angriffen schützen können, hat die Eskalation gegenüber Staat und seinen Beschäftigten jede Grenze überschritten.“ Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Bodo Pfalzgraf, forderte: „Die Täter müssen rasch und hart bestraft werden. Berufe wie Rettungssanitäter halten unsere Gesellschaft zusammen. Angriffe dürfen wir nicht dulden.“

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Kritik kommt innerhalb der Feuerwehr auch am standardisierten Notrufabfrageprotokoll (kurz: SNAP) der Leitstelle, das bei jedem Anrufer, der die Notrufnummer 112 wählt, angewandt wird. Am Ende eines Fragenkatalogs entscheidet das System, was für eine Besatzung zu einem Notruf geschickt wird. Allerdings geht das System immer auf Nummer sicher. Das heißt: Auch wenn kein Notfall vorliegt, schickt das System im Zweifel einen Notarzt.

Zivilpolizisten werden von Männern angegriffen

Der Angriff auf die Feuerwehrleute war nicht der einzige. In der Nacht zu Montag haben drei Männer Zivilpolizisten in Mitte angegriffen und verletzt. Die Beamten waren um kurz vor Mitternacht auf der Karl-Liebknecht-Straße unterwegs, als die drei Männer die Straße bei Rot überquerten. Die Polizisten mussten infolgedessen eine Gefahrenbremsung machen und gaben sich danach zu erkennen. Bei der anschließenden Ausweiskontrolle wurde ein 29-Jähriger aggressiv, trat gegen das Polizeifahrzeug und schlug in Richtung der Beamten. Diese bekamen weitere Unterstützung und setzten Pfefferspray ein. Die beiden Männer im Alter von 29 und 46 wurden festgenommen, ihr Begleiter konnte flüchten. Beide erlitten eine Augenreizung. Vier Beamte wurden verletzt.

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