Berlin. Gleich dreimal innerhalb von 90 Minuten ist die Berliner Polizei in der Nacht zu Freitag zu Brandanschlägen alarmiert worden. Betroffen waren die brasilianische Botschaft in Mitte sowie zweimal Auslieferungsfahrzeuge des Online-Händlers Amazon in Gesundbrunnen und Karlshorst. Da die Polizei in allen Fällen von einem politischen Motiv ausgeht, hat der Staatsschutz des Landeskriminalamtes (LKA) die Ermittlungen übernommen.
Gegen 1 Uhr alarmierte das Sicherheitspersonal der brasilianischen Botschaft an der Wallstraße die Polizei. Dort hatten mehrere vermummte Personen zunächst Farbe sowie mit Farbe gefüllte Flaschen und Behälter gegen die Fassade des Gebäudes geschleudert, dann damit begonnen, mit Eisenstangen auf die Fenster einzuschlagen. Dabei wurden nach Polizeiangaben 16 Scheiben demoliert. Als Mitglieder des Sicherheitsdienstes eingreifen wollten, flüchteten die Täter unerkannt vom Botschaftsgelände in Richtung Köllnischer Park. Verletzt wurde bei der Attacke niemand.
Etwa eine Stunde später, kurz nach 2 Uhr, bemerkte ein Anwohner der Wallensteinstraße in Karlshorst Feuer an einem abgestellten Kleintransporter. Noch bevor die von ihm alarmierte Feuerwehr eintraf, griffen die Flammen auf einen daneben geparkten weiteren Kleintransporter über. Beide Fahrzeuge gehörten zum Online-Unternehmen Amazon. Ein Transporter wurde bei dem Anschlag zerstört, der zweite schwer beschädigt.
Wiederum 30 Minuten später, gegen 2.30 Uhr, traf es ein weiteres Amazon-Auslieferungsfahrzeug, das an der Eulerstraße in Gesundbrunnen abgestellt war. Eine Anwohnerin bemerkte den brennenden Transporter und alarmierte die Feuerwehr. Auch in diesem Fall griffen die Flammen auf einen daneben geparkten Pkw über. Bereits am frühen Donnerstagmorgen hatten Unbekannte die Amazon-Niederlassung an der Krausenstraße in Mitte attackiert. Sie blockierten zunächst die Eingangstür und beschädigten dann durch Steinwürfe mehrere Fensterscheiben.
Regelmäßige Aufrufe zu gewalttätigen Protesten
Amazon steht seit Langem wegen seiner Personal- und Tarifpolitik in der Kritik, dem Versandhändler wird Ausbeutung der Mitarbeiter vorgeworfen. Aus der linksautonomen Szene gab es bereits mehrfach Aufrufe zu gewalttätigen Protesten. Der Anschlag auf das Botschaftsgebäude in Mitte könnte nach Einschätzung von Ermittlern ebenfalls auf das Konto autonomer Gruppen gehen. Seit der Ernennung des neuen Staatspräsidenten Jair Bolsonaro wird regelmäßig
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